Schöne Kunst mit heilsamer Wirkung

2.5.2018, 12:00 Uhr
Schöne Kunst mit heilsamer Wirkung

© Foto: Budig

Davon ist jedenfalls Rainer Wölfel, der Ärztliche Direktor im Klinikum, überzeugt. Er begrüßt die Gäste zur Vernissage, die reichlich gekommen sind: die Künstler mit Partnern, Schüler der Mittelschule Schwabacher Straße mit Eltern und den Kunstlehrern Nadine Klein und Jan Wickles und etliche kunstinteressierte Menschen. Darunter auch der Musiker und Fotograf Christian Kathrein, der mit Traummelodien auf der Gitarre auf den Abend einstimmt.

"Träume süß von sauren Gurken." Diesen Gutenacht-Spruch ihrer Oma bemüht Andrea Schultheiss von der Agentur Hammond, die die neue Ausstellung im Klinikum kuratiert hat. Was einem im Alltag sauer aufstößt, das kann man in seinen Träumen wegarbeiten und verscheuchen. Und wer im Klinikum Zeit verbringt, ist selten freiwillig hier und verlebt oft keine leichte Zeit im Leben. Da ist das Motto "Dreamland", dem sich vier Künstler – die Maler Wolfgang Harms, Hartmut Kuhnke und Kerstin Schmitt sowie der Fotograf Peter Rex – angenähert haben, eine gute Idee.

So wird mutmaßlich ein Öl-Bild von Hartmut Kuhnke manchem Patienten in Erinnerung bleiben: "Immer schön auf dem Teppich bleiben" heißt es – doch der bodenständige Rat scheint ganz das Gegenteil zu meinen: Ein Sultan mit seinem Schoßhündchen schwebt auf einem Flugteppich selig über einen paradiesischen Garten. Man spürt: Der hat die innere Leichtigkeit erworben, um den Genuss so richtig auszukosten.

Hintersinnig sind die poppig-bunten Bilder der einzigen Frau, Kerstin Schmitt. Ist das ein Fenster oder ein Aquarium, aus dem bunte Fische in den Raum zu schwimmen scheinen, die sich, oh Fülle, auch noch auf der Tapete gezeichnet wiederfinden?

Fabelhafte Vögel

Einen ganz eigenen Umgang mit Farbe und Dreamland-Impressionen hat auch Wolfgang Harms gefunden. Seine liebsten Fabelwesen sind die Vögel, umgeben von phantastischen Blütenarrangements. Weitgereist und mit geschultem Blick ausgestattet ist Peter Rex. Zu seinen Lieblingsmotiven auf Reisen, verrät er, gehören Wandmalereien und Graffiti.

Das Spiel mit dem Abbild auf einer Mauer und echten Personen im Alltag hat er perfektioniert. In Marokko hat er etliche Lieblingsmotive gefunden, die durchaus auch Kritisches festhalten. Eine Siedlung von geduckten Häuschen fällt vor allem durch die Vielzahl von Satellitenschüsseln auf. Die Dreamlands der Bewohner sind wohl vorwiegend aus der Konserve. Seit 25 Jahren bemüht man sich im Klinikum darum, mit dieser Kunstaktion das Patientenleben zu bereichern. Bis November bleiben die Werke hängen, im April wird regelmäßig eine neue Ausstellung präsentiert.

Längst gehört zum Konzept, dass auch Fürther Schulklassen eingeladen werden, sich im Kunstunterricht das Thema zu erschließen. Macht es die Schüler stolz, wenn eine Ausstellung ihrer Werke möglich scheint? Kunstlehrerin Nadine Klein, die mit ihrem Kollegen Jan Wickles an der Mittelschule Schwabacher Straße unterrichtet, ist überzeugt davon.

Obwohl nicht alle Schülerarbeiten ausgestellt werden, war die Gruppe intensiv bei der Sache. Sie haben sich Tierfiguren buchstäblich "aufgeteilt". Je ein Schüler zeichnete das Vorder- ein anderer das Hinterteil. Die bildschönen Schweine, Krokodile, die so entstanden, sind vorwiegend im ersten Stock zu sehen, wo ein Teil dieser Kunstaktion präsentiert wird.

Gekommen sind übrigens fast alle Kunstschüler und viele haben stolze Eltern mitgebracht. Eine rundum schöne Sache ist dabei herausgekommen und vielleicht wird mancher Krankenbesucher im Klinikum sich ein paar Minuten aus dem Alltag schneiden und im ersten und dritten Stock einige Augenblicke mit der Betrachtung dieser vielseitigen Ausstellung genießen.

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