Schönes, altes Blech auf Steins Rallyestrecke

29.4.2014, 09:47 Uhr
Schönes, altes Blech auf Steins Rallyestrecke

© NN

„Unfallfrei, das ist das Wichtigste“, stellte Rainer Zimmermann vom Organisationsteam fest. Zwei Tage lang fuhren die Teilnehmer über anspruchsvolle 520 Kilometer mit rund 230 Kilometern Wertungsprüfungen auf Landstraßen, Gemeindeverbindungs- und Flurbereinigungswegen.

97 Fahrzeuge, das älteste ein Jaguar XK 120 aus dem Jahr 1953, gingen an den Start. Die Rallye durch Mittelfranken zeigte sich bei schönem Wetter mit nur einem Regenguss und entsprechend großem Zuschauer-Interesse am Straßenrand von seiner besten Seite. Rundum Zufriedenheit also, als am Samstagabend der letzte Wagen das Ziel passiert und den Parkplatz angesteuert hatte – außer beim kleinen Kreis jener erfahrenen Rallye-Experten, die sich Chancen auf den Gesamtsieg ausgerechnet hatten und den Seriensieger ablösen wollten.

Sie hatten all ihre Rechnungen ohne Norbert Henglein und seinen Beifahrer Günter Röthel aus Wassermungenau gemacht, die sich erneut keine Blöße gaben. Zum fünften Mal hintereinander steuerte das „eingeschweißte Team“ den 39 Jahre alten Porsche 911 RSR – bezeichnender Weise mit der Startnummer eins – am präzisesten über den Kurs, den nicht nur Henglein „den anspruchvollsten der gesamten Oldtimer-Serie“ nennt. Speziell Neueinsteiger müssten deshalb Lehrgeld zahlen, aber auch geübte Fahrer seien vor Fehlern nicht gefeit – und die sind bei einer Zuverlässigkeits-Rallye, bei der das Tempo klar limitiert ist, kaum auszugleichen.

Ehrgeiz ist riesig

Die Statistik des „Späteinsteigers“ in seinen knapp 15 Jahren kann sich sehen lassen: Sechs Mal deutscher und sieben Mal bayerischer Rallyemeister bei den Oldtimern, in 143 Rallyes 63 Mal Gesamtsieger. Nur Mitfahren reicht ihm nicht, dafür ist der Ehrgeiz zu groß.

Neben dem mit modernster Technik ausgestatteten Porsche geben für Henglein langjährige Erfahrung, Konzentration und vor allem das richtige Finden der Strecke – „der Weg rangiert vor der Zeit, darum ist die Aufgabe meines Beifahrers so wichtig“ – den Ausschlag. Zwar hätte von den ersten Fünf hier jeder gewinnen können, „nur Kleinigkeiten entscheiden am Schluss“, sagt er – aber er macht keinen Hehl daraus, dass er als Lokalmatador den Siegerpokal wieder gerne in den Händen hält.

Für den Großteil der Teams ein unerfüllbarer Traum, kommen sie mit ihren Autos der „Sanduhr-Klasse“, also ohne jegliche elektronische Hilfsmittel im Cockpit, für einen Vorderplatz ohnehin nicht in Frage. Für sie geht es um den Spaß des Dabeiseins und das Bemühen, die eigene Bestzeit zu unterbieten. Und dazu besteht auch im kommenden Jahr bei der „Metz“ wieder Gelegenheit.

Die Platzierungen

Gesamtwertung: 1. Henglein/Röthel (Wassermungenau) Porsche 911 RSR/Baujahr 1975/8,18 Sek. Strafzeit; 2. K. Leinfelder/F. Leinfelder (Nördlingen) VW Golf GTI Pirelli/83/10,73; 3. A. Dinzinger/L. Dinzinger (Türkheim) BMW 1802/75/11,99 _ alle offene Klasse; 10. (und damit 1. S-Klasse 1 ohne elektronische Hilfsmittel): K .Grobmüller/M. Grobmüller (Augsburg) Porsche 914-6 GT/1970/21,57; 12. (damit Sieger S-Klasse 2): J. Autsch/I. Stamm-Autsch (Weidhausen) Porsche 911 SC 3.0/1977/22,13.

Bestplatzierte Fürther: 13. A. W. Wirth/M. Wirth (Fürth) Lancia Fulvia 1.3/1973/23,69; 27. Koch/Gallardo (Stein/Nürnberg) Porsche 911 Turbo/1983/48,00; 43. B. Pfister/L. Pfister (Cadolzburg) Audi S4 Revo 9/1990/1:27,13; 44. J. Singer/G. Singer (Rosstal) BMW E 21 323i/1980/1:27,95; 45. T. Jordan/G. Jürgen (Cadolzburg/Ammerndorf) Opel Kadett Gsi 16 V/1988/ 1:28,10.

Bildergalerie mit den Oldtimern: www.fuerther-nachrichten.de

Keine Kommentare