Schulhöfe als Spielplätze? Landkreis hat Bedenken

19.3.2018, 11:00 Uhr
Schulhöfe als Spielplätze? Landkreis hat Bedenken

© Archivf.: Anestis Aslanidis

Warum sollen die schönen Streetsoccer- und Basketballanlagen des Oberasbacher Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) und der Basketball-Platz der Cadolzburger Dillenbergschule am Nachmittag nicht allen offen stehen? Diese Frage stellte sich im Juni 2017 im Kreisausschuss und mündete in einen Auftrag an die Landkreisverwaltung. Sie sollte eine entsprechende Öffnung außerhalb der Unterrichtszeiten prüfen. Das nun im Bauausschuss verkündete Ergebnis ist allerdings ernüchternd.

Von "größeren Bedenken" sprach Landrat Matthias Dießl mit Blick auf die klar ablehnende Haltung. Zum einen fußen diese auf dem Lärm, der vom Sportbetrieb ausgeht. Während das beim DBG eher nicht zu erwarten ist, gibt es in Cadolzburg bereits jetzt Beschwerden der Anwohner. Dabei geht es um die Pausenzeiten, in denen die Schüler auf Korbjagd gehen. Zum anderen sind da die Kontrolle und Wartung der Anlagen, Versicherungs- und Haftungsfragen sowie die Aufsichtspflicht.

Bei der schulischen Nutzung sind die Sportler abgesichert, anders sähe das aus, wenn dort außerhalb der Unterrichtszeiten oder in den Ferien gespielt wird. Es bräuchte eine Satzung, die die Nutzung regelt. Außerdem müsste der Landkreis die Sportplätze regelmäßig auf ihre Sicherheit hin kontrollieren und warten. Dafür gebe es aber weder entsprechend geschulte Mitarbeiter noch Geld im Haushalt, um etwa eine Firma zu beauftragen.

Fazit der Verwaltung: "Der Landkreis Fürth ist bislang nicht auf den Betrieb von öffentlichen Spielplätzen eingerichtet." Könne man nicht, wie beim Winterdienst, eine Vereinbarung mit den Kommunen treffen? Das fragte Kreisrat Hermann Zempel (SPD). Für den Landrat keine Option. Dießl befürchtet angesichts einer "Mischnutzung" Schuldzuweisungen bei Problemen.

Wie handhabt es Fürth?

Blick nach Fürth, wie handhabt das die Kleeblattstadt? "Wir öffnen Schulanlagen nicht flächendeckend für alle", sagt Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun. In Einzelfällen aber schon. Braun denkt etwa an den Hof des Schulgebäudes in der Pfisterstraße, auf dem an Nachmittagen und an Wochenenden kleinere Kinder spielen können, an die Allwetterplätze an der Mittelschule Stadeln oder an die früheren Hartplätze bei der Böckler-Schule, die das Jugendzentrum Alpha1 mitbenutzte, bis eine Baustelle dem ein Ende setzte.

Allerdings müssten Braun zufolge bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So habe der Platz einsehbar zu sein, um eine gewisse "soziale Kontrolle" zu gewährleisten. Ärger mit den Nachbarn sei sonst programmiert.

Im Großen und Ganzen stelle sich die Frage aber immer seltener: Mit dem Trend zur Ganztagsschule würden viele Anlagen und Plätze ohnehin bis in den späten Nachmittag genutzt – von den Schülern.

1 Kommentar