Schwarz auf weiß: Fürther Kino muss bald gebaut werden

25.10.2014, 06:00 Uhr
Schwarz auf weiß: Fürther Kino muss bald gebaut werden

© Entwurf

Im Rathaus hatte man bis zuletzt gebangt: Würde Kino-Bauherr Alfred Ach wirklich das Dokument unterzeichnen, das die Stadt zur glasklaren Bedingung dafür gemacht hat, dass er sein Multiplex-Projekt trotz zweijähriger, nervenzehrender Hängepartie weiterverfolgen darf?

Ach tat es. Am Dienstagnachmittag setzte er, das erfuhren die FN auf Nachfrage, seinen Namen unter einen notariellen Zusatz zum Kaufvertrag aus dem Oktober 2012, in dem unmissverständlich geregelt ist: Er muss mit dem Bau spätestens Anfang November beginnen und ihn bis spätestens 31. Oktober 2015 „bezugs- und betriebsfertig“ stellen. Im Klartext: Ein Jahr hat Alfred Ach Zeit, danach sollten die ersten Streifen auf den Leinwänden in geplanten sechs Sälen zu sehen sein. Andernfalls fällt das Grundstück, das Ach von der Stadt gekauft hat, an diese zurück.

Zudem, auch das Ausdruck stetig gewachsener Zweifel, wurde ein weiterer Passus eingebaut. Er sieht ein Rücktrittsrecht beider Parteien bis Ende 2014 vor, sollte es zu unvorhergesehenen Problemen kommen, wie in der Vergangenheit immer wieder – mal wegen Problemen mit dem Architekten, mal wegen der wackelnden Finanzierung.

Die Stadt hat mit dem Vertragszusatz ein krasses Versäumnis aus den Verhandlungen von 2012 korrigiert, als kein verbindlicher Fertigstellungstermin definiert war. Ebenfalls notariell fixiert ist nun: Jener Entwurf, den Ach und sein Architekt nach heftigem Gerangel und einer vom Fürther Stadtrat verordneten Nachbesserung im September vorgelegt haben, muss definitiv an der Gebhardtstraße realisiert werden.

Eine Überraschung wie im Juli, als Ach plötzlich einen deutlich abgespeckten Gebäudeplan präsentierte, der nichts mehr mit jenem aus dem Jahr 2012 gemein hatte, will man im Rathaus nicht noch einmal erleben.

Schwarz auf weiß: Fürther Kino muss bald gebaut werden

© Johnston

Alles gut also? „Momentan gehe ich davon aus, dass Herr Ach alles so befolgen wird“, formuliert ein überaus vorsichtig gewordener Horst Müller. Der städtische Wirtschaftsreferent, zuständig für das Kinoprojekt und wegen der anfänglichen Vertragslücken leidgeprüft, gibt freimütig zu: Er – und mit ihm Oberbürgermeister Thomas Jung – ist sehr erleichtert, dass Ach den Nachtrag unterschrieben hat, denn damit hat die Stadtverwaltung endlich ein wirkliches Druckmittel an der Hand. Müller lässt keinen Zweifel daran, dass man es im Härtefall ohne Zaudern nutzen wird.

In die Vollen

Ach müsse nun in Bälde Nägel mit Köpfen machen, das heißt laut Müller: Er muss einen „echten Baubeginn“ vollziehen. Ein fest umrissener fachlicher Terminus ist das nicht, klar ist indes, was gemeint ist: nicht irgendwelche Scheinaktivitäten, sondern Betrieb, der in die Vollen geht. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte Bauherr Alfred Ach am Mittwochabend dazu: „Die Bagger werden rollen, wann auf die Stunde und die Minute genau, kann ich aber nicht sagen.“

Noch nicht genau, rund eine Woche vor dem Startschuss? Ach versucht, etwaige neue Bedenken rasch zu zerstreuen: „Wir werden die Vereinbarungen einhalten. Ich hätte nicht unterschrieben, wenn ich nicht davon überzeugt wäre.“ Auch er sei doch froh, „wenn es losgeht und ich keine schlaflosen Nächte mehr habe“.

Inzwischen träumt Ach schon wieder von seiner Eröffnungsfeier an der Gebhardtstraße – mit schillernden Gästen, wie er wissen lässt. Den „lieben Kinofreunden“ verrät er im jüngsten Eintrag auf seiner Facebook-Seite („Neues Kino Fürth“): Er habe kürzlich bei einer Veranstaltung den österreichischen Baulöwen und Gastgeber des Opernballs, „den Richard ,Mörtel‘ Lugner mit seiner neuen Ehefrau ,Spatzi‘ getroffen“. Der „Mörtel“ sei ja ein „Kinokollege“, besitze er doch in Wien ein Haus mit 13 Sälen.

 

Könne es der 81-Jährige einrichten, werde er „zur Kinoeröffnung nach Fürth kommen und auch sein ,Spatzi‘ mitbringen“, habe ihm der Unternehmer versprochen, so berichtet es Ach – und schließt mit den Worten: „Freuen wir uns also auf ein charmantes Promi-Paar zu unserer Eröffnung, nächstes Jahr in Fürth!“

Die Fürther, so darf man annehmen, wären nach beträchtlicher Wartezeit schon mit einer Eröffnung ganz ohne Promi-Paar glücklich.

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