Senioren machten gegen Nachwuchs keinen Stich

22.7.2014, 09:43 Uhr
Senioren machten gegen Nachwuchs keinen Stich

© Giulia Iannicelli

Man kennt sich, die Szene ist überschaubar. Einer, der nicht nur fast jeden kennt, sondern auch das sportliche Niveau beurteilen kann, ist Fechtmeister Andras Szabo. Als Landes-, Stützpunkt- und vor allem als langjähriger Vereinstrainer der Fürther Fechter hat er die Entwicklung vieler Talente entscheidend beeinflusst und geprägt. Zufrieden ist er mit den zwei Tagen, „quantitativ und qualitativ“, denn 50 Jugendliche aus Mittelfranken und 37 Teilnehmer an der „Fränkischen“ sind durchaus die Norm, wie auch Bezirksfechtwart Peter Reiß (Ansbach) bestätigt.

Er hat den Ablauf problemlos im Griff, die Fürther als Gastgeber die Jugendwettbewerbe im Florett, der für den Einstieg ins Fechten unumgänglichen Waffenart. Während im Säbel der Fechterring Nürnberg eine „Vereinsmeisterschaft auf Bezirksebene“ austrägt, sichern sich die Fürther fünf von acht Bezirkstiteln: Bianca Liebsch und Jan-Steffen Ruck bei der A-Jugend, Sabina Ruck bei den Schülerinnen, Nikolai Djawadi bei der B-Jugend (2001) und Lara Erk bei der B-Jugend (2000).

Erst seit zwei Jahren dabei

Für Letztere ist es der erste Titel, entsprechend fällt das Strahlen bei der Siegerehrung über Medaille und Urkunde aus. Erst seit gut zwei Jahren ist die Gymnasiastin dabei, animiert von ihrem Bruder und dessen Freund. Ein bisschen spät, denn das beste Einstiegsalter liegt laut Angelika Ballin, der Fechtclub-Vorsitzenden, bei sieben, acht Jahren. Aber sie hat sich, nach einem zehnten Platz bei „Bayerischen“, „bei unserem Heimspiel mitreißen lassen“(Ballin). Ehrgeiz bringt sie mit, Talent wird ihr vom Fechtmeister bestätigt, der nahezu allen seiner jungen Schützlinge noch eine Menge zutraut und ihnen großes Steigerungspotenzial bestätigt.

Weit oben auf dieser Skala steht Nikolai Djawadi, zum vierten Mal in Folge wurde er Bezirksmeister, ist Bayerischer Meister 2014, und kämpft bereits, wie seine jugendlichen Fürther Mitstreiter Jan-Steffen Ruck und Simon Erk, mit Erfolg bei den Junioren mit. Für Szabo ist er „einer unserer Hoffnungsträger“. Mit Fußball hatte es der Erlanger nicht so, durch Bekannte wurde er als Achtjähriger aufs Fechten aufmerksam, fand Spaß daran, Ehrgeiz inbegriffen — und so kommt er drei bis vier Mal pro Woche zum Training nach Fürth, denn auch auf höherer Ebene scheinen weitere Titel programmiert zu sein.

Bei den fränkischen Meisterschaften setzte Katja Crustewitz nicht nur als Siegerin im Florett die Erfolgsserie fort, auch im Degen war ihr Platz eins nicht zu nehmen, so dass sie zusammen mit der Juniorin Sarah Wittmann (TG Schweinfurt) die einzigen Doppelsiege feiern konnte.

Für den emotionalen Höhepunkt der zwei im Wortsinn heißen Fechttage sorgte das vereinsinterne Duell der Florettmannschaften. Nachdem die Fürther „Youngsters“ mit Nikolai Djawadi, Simon Erk und Jan-Steffen Ruck den Fürther „(G)Oldies“ in der Besetzung Andreas Heindl, Günther Ruck, Petra Keßling und Joachim Tatzko kaum einen Stich gestattet hatten, bemerkte Fechtmeister Szabo mit unmissverständlichem Lachen: „Ich glaube, ich muss mich wieder um die Senioren kümmern und den Nachwuchs meinem Assistenten überlassen.“ An die WM in Kasan und die Silbermedaille von Britta Heidemann dachte in diesem Moment mit Sicherheit niemand.

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