Seniorentheaterclub Fürth begibt sich zu Omas Wandschrank

26.3.2015, 11:30 Uhr

Die Handlung spielt auf der nur mit Tisch und zwei Stühlen bestückten Bühne. Alle Schauplätze werden mit anschaulicher Gestik dargestellt, so dass sich der Zuschauer problemlos in jede Situation versetzen kann. Dass ausschließlich Frauen hier Theater spielen, wirft kein gutes Licht auf die schauspielernde Senioren-Männerwelt; und so müssen eben auch Onkel Georg und Papa Markus von weiblichen Akteuren in Szene gesetzt werden, was aber plausibel gelingt.

Die Neugier der Verwandtschaft und einer Freundin wird durch Oma Annemarie geweckt, die zu ihrem 80. Geburtstages eine Überraschung ankündigt. Die hängt zusammen mit ihrem Wohnzimmerschrank. Der aber darf erst am Tag ihrer Beerdigung geöffnet werden. Und weil die Gäste bei ihrer Beerdigung ziemlich identisch sein dürften mit den im Saal Versammelten, verteilen die Schauspielerinnen auch gleich an die Theatergäste Einladungen zur Jubelfeier von Annemarie. Elise Peetz spielt sie überzeugend und authentisch.

Die verheißungsvolle Ankündigung führt natürlich zu allen möglichen Erwartungen: In Albträumen und Halluzinationen durchleben die Verwandten mögliche Zukunftsszenarien, und die coole Steffi, deren Lieblingswort „fuck“ ist, versucht sogar heimlich den Schrank aufzubrechen und das Geheimnis zu lüften. Als der Sichelmann (zu einer Sense hat es anscheinend nicht mehr gereicht) mehrmals bei Annemarie auftaucht, kündigt sich das Ende an, das zum „Let it be“ der Beatles dann auch prompt eintritt. Der Schluss mit einer Ansprache von Oma über Lautsprecher „von oben“, in der sie alle auffordert, sich nebst vielen Flaschen Wein alle Wünsche zu erfüllen, ist dann aber doch etwas dürftig und oberflächlich, führt allerdings zum szenisch nur angedeuteten Schluss, an dem anscheinend alle zufrieden sind.

Regisseurin Cordelia Schuster hat mit ihren Assistentinnen Sofya Kuznetsova und Heidi Dittmar die Akteure — leider fehlt im Programm die Zuordnung der Schauspielerinnen zu ihrem Part — zu ungezwungenem Spiel animiert, nachdem alle ihre Rollen in Hochdeutsch und Fränkisch gut gelernt haben. Gelungene Unterhaltung, leichte Kost. Reichlich Beifall und Blumen.

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