Silvester: Fürth bekommt böllerfreie Zonen

29.12.2018, 10:00 Uhr
Silvester: Fürth bekommt böllerfreie Zonen

© Foto: Lino Mirgeler/dpa

Drei geschützte Bereiche wird es diesmal im Herzen der Stadt geben, Böller sind hier tabu: auf der Freiheit, am Dreiherrenbrunnen und am Kohlenmarkt am Fürther Rathaus. Genau dort also, wo sich die Schauplätze der großen Silvestersause befinden, mit der die Stadt Fürth das Jubiläumsjahr ausklingen lässt.

Im Rathaus rechnet man mit viel Zulauf. Um das Jahr dennoch "friedlich und entspannt" verabschieden zu können, hält man einige Sicherheitsvorkehrungen für nötig. Nicht nur Böller, auch Gläser und Flaschen sind auf den Veranstaltungsflächen verboten.



Dort soll man nicht nur um 20.18 Uhr das Jubiläumsfeuerwerk genießen, sondern auch um Mitternacht den Blick in den Himmel richten können, ohne fürchten zu müssen, von Feuerwerkskörpern getroffen zu werden. "Viele finden das gut", vermutet Oberbürgermeister Thomas Jung auch mit Blick auf das Ergebnis einer aktuellen Umfrage: In der Untersuchung, die von der Funke-Mediengruppe in Auftrag gegeben wurde, hatten sich fast 60 Prozent der mehr als 5000 Befragten dafür ausgesprochen, zu Silvester Böller aus Innenstädten zu verbannen. Um Verletzungen zu vermeiden - oder die hohe Feinstaubbelastung.

Jung zeigt sich aufgeschlossen dafür, in den nächsten Jahren über weitere Schutzzonen in der Alt- und Innenstadt nachzudenken. Gerade Familien mit Kindern könnte das entgegenkommen. "Wir sammeln jetzt mal Erfahrungen damit", sagt er. Vorstellbar seien Verbote am Grünen Markt oder in der Gustavstraße, wo es viele Gaststätten gibt und sich um Mitternacht größere Menschengruppen versammeln.

Die Freude am Böllern will der OB indes niemandem nehmen: "Das muss jeder für sich entscheiden", findet er. Und wie hält er es selbst? "Ich bin keiner, der dafür Geld ausgibt."

Hunderte Euros würde auch Christian Gußner nicht dafür opfern. Aber für ihn gehört es schon zu Silvester dazu, die eine oder andere Rakete in den Himmel zu schicken, erzählt der Chef der Fürther Berufsfeuerwehr. Mit Augenmaß eben. Und obwohl er böllerfreie Zonen dort, wo sich viele Menschen einfinden, begrüßen würde, hat er Verständnis für alle, die die Tradition des Silvesterfeuerwerks fortleben lassen wollen.

Wichtig aber ist ihm, dass man Verantwortung zeigt: also nur zugelassene Feuerwerkskörper kauft, sie sachgemäß anzündet, Raketen von einer stabilen Rampe nach oben und nicht waagrecht abschießt und Böller, die nicht explodiert sind und am Boden liegen, nicht noch einmal verwendet. Wie schnell etwas passieren kann, hat Gußner oft erlebt. Die Silvesternacht ist meist arbeitsreich für die Feuerwehr. Einmal durchschlug eine Rakete sogar die Fensterscheibe der Wache und explodierte im Treppenhaus...

"Keine falsche Moral"

Viele erwarten es wohl nicht: Aber Andreas Schneider vom Welthaus schaut einem Feuerwerk richtig gerne zu - wenn er nicht fürchten muss, getroffen zu werden. Er findet es auch falsch, den Leuten an Silvester ein schlechtes Gewissen zu machen, weil sie das Böllern genießen. "Keine falsche Moral" wünscht er sich an der Stelle. Es sei nämlich auch wichtig, ausschweifend feiern und "verschwenderisch" sein zu können. Schnell denkt er dabei an Italien: Wenn dort ein Dorf ein großes Fest feiert und ein Feuerwerk den Höhepunkt bildet, sei das doch phantastisch.

Was zählt, sei die Grundhaltung, mit der man durchs Leben geht. Die Fähigkeit, nicht nur selbst verschwenderisch, sondern auch großzügig zu anderen sein zu können, sie "an den Dingen, die das Leben reich machen, teilhaben" zu lassen. Das neue Jahr bietet dafür wieder 365 Tage.

Zum Programm der Silvesterparty geht es hier.

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