So kämpft die Stadt Fürth gegen Fahrradleichen

13.3.2019, 06:00 Uhr
So kämpft die Stadt Fürth gegen Fahrradleichen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

An mehreren Fahrradansammlungen im Bereich des Marktplatzes haben städtische Mitarbeiter folierte Zettel angebracht, mit denen die Besitzer aufgefordert werden, entweder der Stadt mitzuteilen, dass ihre Räder noch in Gebrauch sind, oder sie innerhalb von acht Wochen zu entfernen. Passiert das nicht, werden sie von Mitarbeitern des Fundbüros konfisziert und als Fundsache deponiert. Nach einer Karenzzeit werden sie dann versteigert oder verschrottet.

Der Aufwand ist enorm. Um 60 Schrotträder am Bahnhof zu entfernen, waren vergangenes Jahr vier Mann des Tiefbauamts einen Tag lang beschäftigt. Nicht eingerechnet die Vorarbeit zum Dokumentieren der Räder und Anbringen von Mahnhinweisen. Jede Rahmennummer wurde notiert und der Polizei gemeldet, um mögliches Diebesgut aufspüren zu können. Und inzwischen blockieren bereits wieder viele Fahrradleichen die Stellplätze dort. "Man könnte locker einen bis zwei Mann damit beschäftigen, in der Stadt permanent für Ordnung zu sorgen", sagt der an der ersten Aufräumaktion beteiligte Tiefbauamtsmitarbeiter Felix Rauh.

Ausmisten tut not

Dabei hält der Kreisvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs, Olaf Höhne, den Einsatz gegen Missbrauch von Fahrrad-Stellplätzen für eine wichtige Sache. Damit die Stadt für Radler attraktiv bleibe, müsse der Parkraum regelmäßig bereinigt werden. Sehr umfangreich geschieht das schon seit Jahren in Erlangen. Die ärgerliche Zunahme des Fahrradschrotts in den Städten zeugt für Höhne auch davon, dass das Radeln immer mehr Anhänger findet.

Im großen Stil wurde zuletzt München zum Fahrradfriedhof, nachdem ein Verleih aus Fernost die Stadt mit Tausenden von Billigrädern überflutet hatte. Die waren schnell kaputt und sammelten sich zu großen Schrotthaufen in den Grünanlagen.

In Fürth hat das Bemühen um eine Verbesserung der Abstellmöglichkeiten auch die vergangene Bauausschuss-Sitzung geprägt. Die Grünen hatten angeregt, den Keller des an einen privaten Investor verkauften Hauptbahnhofgebäudes in eine Radgarage umzuwandeln. Nach Recherchen von Baureferentin Christine Lippert sind die Kellerräume jedoch nicht groß genug und zu verwinkelt, um als Stellplatz attraktiv zu sein. Einig war sich das Gremium jedoch, dass im Bahnhofsumfeld eine großzügige Fahrrad-Abstellanlage vonnöten ist.

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