Sommer in Japan

24.7.2016, 12:02 Uhr
Sommer in Japan

© Foto: Romir

Die Luft steht, der Schweiß tropft von den Wänden des gut besuchten Kellers unterm Kino: „Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, um euch einen echten heißen Sommertag in Japan zu simulieren“, sagt Sängerin Lena Dobler lachend. „Nur auf die typischen Insekten haben wir klugerweise verzichtet.“

Die Fürtherin kennt sich aus: Als Japanisch-Studentin verbrachte sie einige Monate im Land der aufgehenden Sonne. Und brachte von dort auch reichlich Inspiration für ihren jüngsten Longplayer „Fuji Disco“ mit: Zwei der Stücke singt sie auf Japanisch, auch der Titel bezieht sich auf das Land, wenngleich mit „Fuji“ auch nicht der berühmte Berg gemeint ist, sondern eine gleichnamige Blumensorte.

Ihre Musik klingt dagegen weder nach J-Pop noch nach asiatischer Folklore. Stattdessen gibt es eine absolut frische Mischung aus Akustik-Gitarren, Xylofon, Percussion und lustigen Achtziger-Jahre-Synthies. „Das liegt daran, dass ich die meisten Stücke im Zug komponiert habe“, erklärt die 26-Jährige. „Das Thema der Platte ist dann auch das Reisen, das Abschiednehmen und das Wiederkommen.“

Gespielt werden an diesem Abend sämtliche zwölf Tracks, wenn auch teilweise in völlig anders arrangierten Versionen: „Damit ihr noch eine Überraschung habt, wenn ihr euch die Scheibe kauft.“ Verstärkt wird Dobler auf der Bühne von Melanie Kurhan am Keyboard und Flo Kenner von „The Mergers“ an der Percussion.

Eine Klasse für sich sind die deutschen Texte, die einen ganz eigenen, originellen Charme haben und sich perfekt an die eingängigen Melodien schmiegen. Selten haben Zeilen wie „Schon lange keinen Krieg mehr gehabt. . .“ so nett geklungen.

An der Präzision der Lyrik und der Musik zeigt sich auch die Erfahrung der Künstlerin: „Fuji Disco“ ist bereits ihre siebte Platte in den vergangenen zehn Jahren. Finanziert wurde sie unter anderem über Crowd-Funding und die Musikzentrale Nürnberg. Ein starkes Stück Kunst von einem großen Talent!

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