Spanien ist heuer Tourismus-Ziel Nummer eins

29.5.2016, 10:00 Uhr
Spanien ist heuer Tourismus-Ziel Nummer eins

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Erstmals nach fünf Monaten sind im April die Buchungsumsätze in deutschen Reisebüros wieder gestiegen. Doch unter dem Strich liege das wichtige Sommergeschäft noch immer sechs Prozent im Minus, berichten Marktforscher der GfK. Schuld daran seien die Einbußen, die sich zwischen November 2015 und März 2016 angesammelt hätten. Dana Braun vom Reisebüro „Die Urlaubswelle“ in Fürth kann die rückläufigen Umsätze für ihr Unternehmen so nicht bestätigen. Allerdings seien viele Familien mit eher geringem Budget derzeit noch unentschlossen.

Preisgünstigere Alternative

Wohin es ihre Kunden dieses Jahr vor allem zieht? „Nach Spanien, Spanien, Spanien“, berichtet Braun. „Das ist heuer das Reiseziel Nummer eins.“ Gefragt seien vor allem die Balearen, also Mallorca, Menorca und Ibiza, aber auch die kanarischen Inseln wie Gran Canaria und Fuerteventura. „Wer diesen Sommer nach Spanien reisen möchte und noch nicht gebucht hat, sollte sich nicht auf Last-Minute-Angebote verlassen“, rät die Tourismus-Expertin.

Als preisgünstigere Alternative biete sich Griechenland an. Zwar seien die meisten Kunden zunächst wegen der vielen Flüchtlinge dort verunsichert, aber auf Inseln wie Kreta und Korfu im Westen sei das gar kein Thema, betont Braun und bedauert: „Griechenland wird leider oft über einen Kamm geschert.“ Dabei hätten ihr selbst Kos-Urlauber berichtet, während ihres Aufenthalts 2015 keinem einzigen Flüchtling begegnet zu sein.

Nach der Auswertung der GfK zogen die Buchungen für die Sommersaison in Hellas im April zweistellig an; insgesamt liegt Griechenland damit leicht im Plus. Tief im Minus ist laut den Marktforschern die Türkei, die 2015 noch das drittbeliebteste Reiseziel der Bundesbürger war. Urlaub in Ägypten sei ebenfalls deutlich weniger gefragt als im Vorjahr.

„Die Kunden wollen nicht in die Türkei, nach Tunesien, Ägypten und Marokko“, bestätigt Thomas Brück vom Reisebüro gleichen Namens aus Oberasbach. „Diese Länder werden komplett gemieden.“ Außer Spanien werde bei ihm auch Bulgarien gerne gebucht. Freie Plätze für die beiden Destinationen gebe es aber trotzdem noch — auch weil Fluggesellschaften angesichts der veränderten Nachfrage teils Flüge zu anderen Zielen im Mittelmeer umgeschichtet hätten. Allerdings hätten die Preise in Spanien heuer merklich angezogen.

Auch im Internet seien Reisen dorthin nicht mehr billiger zu haben, sagt Brück und erklärt, dass er auch deshalb die Online-Konkurrenz gelassen sehe. Vielmehr buchten inzwischen wieder mehr Menschen Pauschalreisen und Kreuzfahrten im Reisebüro. Wer einmal schlechte Erfahrungen mit einem Internetanbieter gemacht habe — etwa weil er eine Reise nicht umbuchen oder stornieren konnte oder sich das vermeintliche Schnäppchen als totaler Reinfall entpuppt habe —, setze gerne wieder auf den stationären Vertrieb.

Das hat auch Dana Braun festgestellt. Sie sagt: „In unruhigeren Zeiten wie diesen ist vielen Kunden die Beratungsleistung sehr wichtig, die das Internet so nicht erbringen kann.“

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