Spargel auf der Spur

12.4.2018, 16:00 Uhr
Spargel auf der Spur

© Foto: Fiedler

Mit Thomas Jung haben die Organisatoren den idealen Multiplikator in Sachen Spargel gefunden. "Ich musste nachrechnen", gestand Jung. Resultat: Mit einem rund 70 Jahre alten Spargelmesser aus Familienbesitz ist er zum Anstich auf das Feld in Ronhof gekommen.

Zuletzt damit zugestochen hat er allerdings vor sehr langer Zeit: 1971 auf dem Feld seiner Großmutter. "Was die Zubereitung angeht, bin ich Traditionalist", verrät Jung. Mit Butter und Kartoffeln, gelegentlich auch als Salat mit Bratwurst, mehr brauche er nicht.

Zitterpartie vor dem Termin

Die Eröffnung der Spargel- und Gemüsesaison ist für zwei Landwirte Höhepunkt und Zitterpartie zugleich. Peter Höfler, Nürnberger Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) und Johannes Höfler, Vorsitzender des Gemüseerzeugerverbands, stellen sich dann die bange Frage: "Ist der Zeitpunkt für den Termin auch richtig gewählt, passt die Witterung?" Denn ein kalter April tackert die Spargelstangen regelrecht im Boden fest. "Sind März- und erste Aprilwochen wiederum zu mild, ist der Spargel längst im Handel und in den Töpfen angekommen", weiß Höfler aus Erfahrung.

Spargel ist im Knoblauchsland eine grenzübergreifende Angelegenheit. Der Nürnberger Peter Höfler vertritt auch die Fürther Gemüse- und Spargelbauern des Knoblauchslands im BBV und nutzt die Gelegenheit, für regionale Versorgung mit ihren kurzen Wegen zu werben. "Unsere Gemüse gibt es auf Bauernmärkten, in Hofläden, im Einzelhandel und bei Discountern."

Modernste Technologie

Voller Stolz erzählt er, dass die Spargelfelder des Knoblauchslands längst mit modernster Technologie ausgestattet sind. Einige Spargelbauern platzieren in rund 40 Zentimetern Tiefe Thermostate. Ein Blick auf die entsprechende App verrate zuverlässig die Bodentemperatur und damit den auf den Tag genauen Erntebeginn.

Klimatische Veränderungen stellen heutzutage hohe Anforderungen. Der Chef des Fürther Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Horst Krehn, schildert das Frühjahrswetter 2018 als eine dieser Herausforderungen: "Rekordwärme im Januar, Rekordkälte im Februar. Letztere hat den Spargelstart heuer verzögert."

Wie Spargelbauern mit dem Unbilden des Wetters umgehen, verrät laut Krehn bereits ein Blick auf die Felder. Liege schwarze Folie auf, dann wollen die Spargelbauern die Wärme in den Boden locken; die weiße Oberfläche leistet das Gegenteil und reflektiert die Sonnenstrahlung.

Krehn lobt besonders den feinen Geschmack von Spargel aus Franken und dem Knoblauchsland. "Dem lehmigen Sand verdankt er sein überzeugend mildes Aroma". Insgesamt wird in Mittelfranken auf 300 Hektar Spargel angebaut. Sieben davon bewirtschaftet Bauer Martin Schindler aus dem Fürther Ronhof. Er ist an diesem Tag Gastgeber.

Beim Spargel ist die grüne Variante immer mehr nachgefragt, sagt er. Bei ihm geht der grüne Spargel sogar so gut, dass er die Anbaufläche von 1000 auf 10 000 Quadratmeter vergrößert hat.

Nach ihrer Ausbildung zur Floristin suchte Evamarie Sippel eine neue Herausforderung. Als Spargelprinzessin des Knoblauchslands präsentiert sie mit Überzeugung ein Produkt ihrer Heimat: "Spargel sollten wir frisch und damit regional genießen", empfiehlt die 20-Jährige. Wenn er vor der heimischen Saison angeboten werde, sei der Spargel oft ein Flugimport. "Dann ist die Ökobilanz katastrophal."

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