SPD zeigt Flagge für Windkraft

1.10.2014, 06:00 Uhr
SPD zeigt Flagge für Windkraft

© Foto: Heinz Wraneschitz

Glaubt man Erich Wust, dann war das nicht geplant: Pünktlich zur Infoveranstaltung der SPD begannen sich die Rotoren am dritten der fünf Windkraftwerke vom Windpark im Langenzenner Ortsteil Laubendorf zu drehen. Für Wust, den Planer der Öko-Energieanlagen, mehr als eine Genugtuung. Denn immerhin wären die Windräder beinahe einem zwischenzeitlichen totalen Windbaustopp zum Opfer gefallen. Den hatte Bayerns „Heimatminister“ Markus Söder Ende 2013 verkündet, als Wusts Planungen schon einen Millionenbetrag verschlungen hatten. Juristen hatten dem Nürnberger CSU-Minister damals einen Rechtsverstoß bescheinigt. Erst die massive Unterstützung regionaler Politiker aller Parteien für Wusts Bürgerwindpark bewegte Söder zum Einlenken.

Ein halbes Jahr später wird im Hintergrund gerade der letzte 140 Meter hohe Stahlturm zusammengebaut. An der Spitze der Rotoren messen die Kraftwerke insgesamt 199 Meter Höhe und leisten bei zwölf Meter pro Sekunde Windgeschwindigkeit jeweils drei Megawatt (MW). Obwohl der Lieferant der dänische Weltmarktführer Vestas ist, kämen so gut wie alle Teile der Kraftwerke aus Deutschland, betont Wust.

Die Investition von 25 Millionen Euro hätten „ausschließlich Menschen und Banken aus der Region“ aufgebracht. Und anders als Windkraftgegner behaupteten, könnten die Geldgeber „mit etwa 5,5 Prozent Rendite pro Jahr rechnen“: Das würden die Erfahrungen der Windkraftanlagen bestätigen, die der Markt Erlbacher seit gut einem Dutzend Jahren vor allem in Franken baut.

Dass „Geld verdienen hierzulande erlaubt“ sein müsse, stellt Harry Scheuenstuhl heraus, Chef der Landkreis-SPD und Landtags-Abgeordneter. „Nach dem Atom-Aus sind regionale Konzepte gefragt“, lobt der Wilhermsdorfer vor einem Dutzend Zuhörern die Arbeit von Erich Wust und dessen inzwischen zwölf Mitarbeitern. Allerdings prangert Scheuenstuhl das „fehlende Gesamtkonzept für Strom in Deutschland“ an. Dabei ist ausgerechnet der SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel als Energieminister der Bundesregierung dafür zuständig. Denn „Grundlastfähigkeit hat Windkraft nicht“, bestätigt Wust. Deshalb seien viele Stromspeicher zur Netzstabilität notwendig.

Doch seit Jahren zögerten beispielsweise die Besitzer des Pumpspeicherkraftwerks in Happurg Investitionen hinaus: Habe der Stromkonzern Eon möglicherweise kein Interesse an einem stabilen Netz in Mittelfranken und lasse den Stausee deshalb leer?, fragt Wust. Der verantwortlichen Politik stellt er ein „Armutszeugnis“ aus, weil sie sich diese „unerträgliche Konzernmacht“ von Eon gefallen lasse.

Die SPD wiederum hat offensichtlich nicht genug Werbemacht, wie Harry Scheuenstuhl eingestand: Das fürs SPD-Aktions-Wochenende pro Windkraft geplante „Windfest“ im Zirndorfer Zimmermannspark wurde abgesagt. Eigentlich sollte das die zweite Hälfte des roten „Zeichens für die Windkraft“ im Landkreis Fürth werden.

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