Spitze! Senioren geben Landkreis Fürth Bestnoten

12.1.2018, 16:00 Uhr
Spitze! Senioren geben Landkreis Fürth Bestnoten

© Archivfoto: Eduard Weigert

Seit 1996 arbeitet der Landkreis kontinuierlich an der Verbesserung der Lebenssituation für die ältere Generation. Begonnen hat alles damit, den Bedarf an Pflegeplätzen zu ermitteln. 2003 entschied der Kreistag, sich dauerhaft mit dem Thema Planung für Senioren zu beschäftigten. In den kommenden Jahren ließ er ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept erarbeiten, das 2012 vorgelegt wurde. Dazu gehörte im Vorfeld 2009 auch eine Befragung der Männer und Frauen ab 65 Jahren.

Obwohl schon 2009 sehr gute Noten erzielt wurden, gab es aktuell nochmals eine Steigerung. Mit der Note 2,67 (2009: 2,75) bewerteten dieses Mal die Menschen ihren Heimatraum: der beste erzielte Wert unter allen Landkreisen, die solche Umfragen vornehmen lassen.

Im Einzelnen stellte Manfred Zehe vom Bamberger Institut Modus, das der Landkreis von Beginn an mit den Erhebungen beauftragt hatte, die Resultate vor und konnte bis auf klitzekleine Ausnahmen nur Bestwerte melden.

In den teilnehmenden Landkreis-Kommunen wurden 9300 Menschen ab 65 Jahren angeschrieben, 2757 antworteten, also rund jeder zehnte über 65-Jährige zwischen Ammerndorf und Zirndorf, was einer sehr guten Quote entspricht. Jüngere Menschen einzubeziehen, erläuterte Zehe, mache keinen Sinn, sie würden auf Seniorenumfragen nicht antworten.

Die Themen reichten von Wohnen bis zur Seniorenpolitik. Viele ältere Menschen erkennen, wie wichtig ein seniorengerechter Umbau ihrer Wohnung ist, denn schließlich haben alle einen Wunsch: möglichst lang in den eigenen vier Wänden leben. 25 Prozent haben sich seit 2009 entschlossen, etwas zu tun: Sie ließen Bodenschwellen entfernen, rutschsichere Bodenbeläge verlegen oder Haltegriffe in ihren Badezimmern anbringen.

Und wenn es dennoch nicht mehr allein geht, sind ältere Menschen bereits gut vorbereitet. Sie kennen die ambulanten Pflegedienste in ihrer Umgebung oder die verschiedenen Wohnangebote für Betagte. Die Mehrheit würde ein betreutes Wohnen bevorzugen, weiß aber um die oftmals hohen Kosten.

Hilfen im Alltag

Was vielen fehlt, sind im Alltag mehr Fahrdienste, aber auch Hilfen beim Einkauf oder im Haushalt. Zehe appellierte an die Wohlfahrtsverbände, auf diesen Gebieten aktiv zu werden.

Hoch zufrieden sind die Älteren auch mit der Auswahl der Ansprechpartner für ihre Belange. Das zeigt sich insbesondere beim Wert, den die Seniorenbeauftragten in den Kommunen erzielen. Wurden sie 2009 nur von 15 Prozent der Befragten als mögliche Stellen für Anliegen genannt, sind es dieses Mal schon fast 39 Prozent, die sich an den örtlichen Seniorenbeauftragten wenden würden. Für Zehe ein Zeichen, dass hier sehr gut vor Ort gearbeitet und informiert wurde.

Das Freizeitverhalten der Generation 65 plus hat sich verändert. Etwas weniger Menschen engagieren sich im Ehrenamt, dafür nutzen mehr die Angebote der Sportvereine. Weniger beliebt sind die Seniorenkreise. Auf die Frage, warum sie diese nicht besuchen, antworten viele: "Ich fühle mich noch zu jung dafür." Dort werden nur die Hochbetagten vermutet.

Und was vermissen die Älteren im Landkreis Fürth? Mehr Angebote im Seniorensport kann sich ein Drittel vorstellen, fast 23 Prozent möchten, dass der Bereich Bildung und Kultur aufgewertet wird und 18 Prozent würden gerne häufiger an Ausflugsfahrten teilnehmen.

Kritik an Banken

Milde Kritik gab es am Radwegeausbau, allerdings sehr unterschiedlich von Gemeinde zu Gemeinde. Auch der Zustand der Gehsteige wurde in manchen Kommunen bemängelt. Bei der Nahversorgung beklagen die älteren Menschen, das immer ausgedünntere Angebot der Banken und Sparkassen sowie das Schließen etlicher Gaststätten in den kleineren Gemeinden.

Zufrieden dürften die Bürgermeister mit ihrer Seniorenpolitik sein. Sie erhielten aktuell die Note 2,8 (2009: 3,1) von den älteren Bürgern und auch der Landkreis kam auf gute 2,9 (3,1). Von den 27 abgefragten Aspekten bekam der Landkreis Fürth 20 Mal die jeweils beste Bewertung aller Landkreise, vier Mal war er durchschnittlich und drei Mal leicht schlechter als der Schnitt.

"Das ist eine Bestätigung unserer Arbeit", fasste Landrat Matthias Dießl hoch erfreut zusammen, meinte jedoch zugleich ehrgeizig: "Gut sein ist das eine, gut bleiben das andere."

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