Stadionumbau: Fürther Rathaus hofft auf Hilfe des Freistaats

27.12.2014, 10:00 Uhr
Stadionumbau: Fürther Rathaus hofft auf Hilfe des Freistaats

© Hans-Joachim Winckler

Ziemlich beeindruckt gab sich Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), als 2009 die neue Arena des FC Augsburg eröffnet wurde: Damit, schwärmte er, „wird eine neue Ära des schwäbischen Fußballs eingeläutet. Hier findet der Fußball eine neue Heimat, die der großen Tradition Augsburgs angemessen ist.“

Viele Fußballfans haben bis heute nicht vergessen, dass die Staatsregierung ein Stück dieser neuen Heimat selbst bezahlt hat. Von einem Zuschuss von rund fünf Millionen Euro war die Rede. Einige Jahre zuvor durfte sich Nürnberg über ein noch größeres Geschenk freuen: Das Frankenstadion wurde für über 55 Millionen Euro WM-tauglich gemacht, der Freistaat übernahm etwa die Hälfte der Umbaukosten.

Bei der SpVgg hat man das natürlich aufmerksam verfolgt. Bereits 2007 plante man einen umfassenden Umbau des Ronhofs – und hoffte auf einen kulanten Freistaat. 2008 jedoch wurden die großen Modernisierungspläne verworfen: Zwar standen Steuergelder in Höhe von vier Millionen Euro in Aussicht (eine Million von der Stadt, drei vom Freistaat) – doch um öffentliche Fördermittel in Anspruch zu nehmen, war die verbleibende Laufzeit des Pachtvertrags (21 Jahre) mit Ronhof-Eigentümer Conny Brandstätter zu kurz.

Jetzt stehen die Dinge anders. Die Pacht wurde bis 2040 verlängert, damit ist ein wichtiges Kriterium (noch) erfüllt: 25 Jahre muss der Vertrag laufen. Als der Stadtrat vergangene Woche in nicht-öffentlicher Sitzung beschloss, der SpVgg beim 15 Millionen Euro teuren Umbau finanziell zu helfen, hörte man allerdings nichts von bayerischer Unterstützung.

Die Finanzierung wurde bisher ohne Mittel des Freistaats geplant, bestätigt Wirtschaftsreferent Horst Müller, der im Aufsichtsrat der SpVgg sitzt. Der Grund: Sicher kann sich die Stadt der Sache nicht mehr sein.

Nach FN-Informationen wurde der Stadt auch 2012 noch, als Immobilienunternehmer Thomas Sommer im Süden Fürths ein Stadion bauen wollte, Unterstützung signalisiert. Doch vor einigen Monaten änderte sich die grundsätzliche Haltung des Freistaats, der Ministerrat beschloss, dass Stadionbauten von Profivereinen nicht mehr direkt gefördert werden.

Müller ist dennoch „optimistisch“, dass Fürth Hilfe bekommt: Denn Fördermittel können weiter in Maßnahmen für Infrastruktur und Sicherheit fließen. Zurzeit, so Müller, „laufen gute Gespräche“ mit Innenminister Joachim Herrmann und Finanzminister Markus Söder – übrigens ein bekennender Club-Fan.

Schwierig gestaltet es sich, bei den Ministerien etwas über die Chancen Fürths in Erfahrung zu bringen: Die Pressesprecherin des Finanzministeriums verweist die FN zunächst ans Innenministerium. Dort erfährt man: Die Sportstättenförderung gibt es nicht für Profivereine, das sei aber noch nie anders gewesen. Auch Augsburg habe aus diesem Topf nichts bekommen. Man solle sich bitte ans Finanzministerium wenden.

Beim erneuten Anruf heißt es hier: Den Stadionbau habe man nicht gefördert. Und was ist mit einem Zuschuss an die Stadt Augsburg? Das solle man bitte dort erfragen.

Auskunftsbereiter, das zeigt ein veröffentlichtes Protokoll, war das Finanzministerium 2009, als der Landtagsabgeordnete Hans Joachim Werner (SPD) aus Ingolstadt wissen wollte, welche Beträge nach Augsburg gingen. Die Antwort: Der Freistaat beteilige sich mit einem Zuschuss von bis zu fünf Millionen Euro an den Gesamtkosten des Stadionneubaus.

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