Stadt Fürth erforscht die Wünsche der Senioren

19.4.2014, 12:00 Uhr
Stadt Fürth erforscht die Wünsche der Senioren

© Hans Winckler

Es geht um die Hardhöhe, aber nicht nur, das betont Sozialreferentin Elisabeth Reichert gleich zu Beginn des Pressegesprächs. Viele der Ideen, die man dank der Rückmeldungen aus dem Westen Fürths gewinnt, werden am Ende übertragbar sein auf andere Ortsteile.

Die Hardhöhe allerdings biete sich besonders an, um der Frage nachzuspüren, was getan werden müsste, damit Senioren in Fürth besser leben können: Denn der Stadtteil, der erst in den 60er Jahren großflächig bebaut wurde, ist gealtert; viele Ehepaare, die hier in jungen Jahren herzogen, sind mittlerweile Großeltern. Auf der Hardhöhe leben damit besonders viele - exakt 2796 - Fürther, die 60 Jahre oder älter sind: „Das ist jeder Dritte im Stadtteil“, sagt Reichert.

Zudem seien hier die unterschiedlichsten Wohnformen - Mehrfamilien- und Hochhäuser, Miet- und Eigentumswohnungen, Reihenhäuser und Bungalows - und alle Bevölkerungsschichten zu finden: „Hier kann man also exemplarisch untersuchen, welche Gruppe von Senioren welche Hilfe braucht.“

Die örtliche Begrenzung war zudem Voraussetzung dafür, dass nun Fördermittel aus dem Programm „Anlaufstellen für ältere Menschen“ des Bundesfamilienministeriums fließen. Berlin unterstützt Fürth damit bei der Erarbeitung eines, so der offizielle Projektname, „lokalen Konzepts zur selbstständigen Lebensführung im Alter“.

Konkret heißt das: Reichert und die städtische Seniorenbeauftragte Elke Übelacker wollen wissen, was die Nöte und Bedürfnisse der älteren Fürther sind. Fehlen ihnen - zumal wenn sie nicht mehr gut zu Fuß sind - Beratungsstellen, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte im Stadtteil? Welche Freizeit- und Bewegungsangebote gibt es - und sind sie bekannt? Gibt es Cafés oder Parkanlagen, in denen man sich mit Bekannten treffen kann? Fragen wie diese sollen die ausgewählten 1400 Bewohner (alle sind 60 oder älter) bis zum 12. Mai beantworten.

Die Erkenntnisse sind wichtig, sagt Reichert, schließlich wünschen sich viele Menschen, in der vertrauten Umgebung alt zu werden. Das Projekt erinnert an ein kleineres der Caritas in der Südstadt: „In der Heimat wohnen“ heißt es, Caritas-Mitarbeiterin Friederike Süß ermittelt hier unter anderem mit Hilfe eines Runden Tisches, welche Angebote man Rentnern machen müsste. Eine Gemeinsamkeit: Es geht um Senioren - aber nicht nur. In der Südstadt wie auf der Hardhöhe soll auch das Miteinander der Generationen gestärkt werden.

Erste Ideen für die Hardhöhe wurden vor kurzem bei einem Experten-Workshop gesammelt. Die Moderation übernahm die Münchner Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (Afa), die die Stadt bei der Erarbeitung des Konzepts unterstützt. 51 Vertreter verschiedener Fürther Einrichtungen und Initiativen waren da, schwärmt Reichert. Einen Nachmittag lang habe man überlegt, was schon gut läuft und was verbessert werden müsste. „Fachärzte fehlen“, sagt Übelacker, „und mehr Orte der Begegnung müsste es geben.“ Ein Café, eine Gaststätte, aber auch einen Ort, „wo man nichts konsumieren muss“. Eine Fläche zum Boulespielen etwa wäre toll, so Übelacker, sie könnte, wie der Mehrgenerationenplatz im Wiesengrund, zum Treffpunkt für Alt und Jung werden. Vertreter der Mittelschule überlegten schon, ob sie nicht ihr Schulcafé öffnen könnten, auch eine Bühne gebe es.

Schon jetzt steht für Übelacker außerdem fest: Wünschenswert wäre ein „Lotse“ oder „Kümmerer“, der den Überblick über die Angebote behält. Bei einer „Bürgerwerkstatt“ im Juli sollen aus den Ideen Handlungsempfehlungen werden. Und dann? Reichert und Übelacker hoffen, dass vieles später umgesetzt wird, dafür werde man den Stadtrat brauchen, aber auch die Wohlfahrtsverbände und Vereine.

Das Konzept sei jedoch die Voraussetzung dafür, dass es weitere Fördermittel gibt.
 

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