Stadt Fürth büßt an solarer Strahlkraft ein

18.2.2017, 15:30 Uhr
Stadt Fürth büßt an solarer Strahlkraft ein

© Foto: Hans Winckler

Bürgermeister Markus Braun nimmt es mit Humor: "Im Fußball wären wir mit Platz zehn hochzufrieden", kommentiert er die Entwicklung. Allzu traurig braucht er nicht zu sein, denn das städtische Umweltamt rechnet langfristig mit einer Verbesserung. Nachteilig auf die Platzierung hat sich das Bevölkerungswachstum ausgewirkt. Maßgeblich ist nämlich die Kollektorfläche je Einwohner.

Die Sonne hat sich vergangenes Jahr allerdings auch geziert. Clemens Bloß, Geschäftsführer der Solarsparte der infra, spricht im Vergleich zu 2015 von einer äußerst mageren Energieausbeute. Gleichwohl hat die Leistung des Solarbergs laut städtischer Statistik aber erneut zugelegt und rangiert weiter deutlich über dem regionalen und bundesweiten Durchschnitt. Konkurrenz bekommt das Atzenhofer Aushängeschild der Solarstadt jetzt zudem vom Solarpark der Fürther Wohnungsbaugenossenschaften, den Bloß betreut. "Im Frühjahr wird das stetig wachsende Projekt erstmals mehr Leistung bringen als der Berg", sagt der Fachmann.

Als Renner entpuppt sich das Mieterstrommodell. Dabei wird zumindest ein Teil der am Dach gesammelten Energie von den Hausbewohnern selbst verbraucht. Das rechnet sich auch für die infra als herkömmlicher Stromlieferant und Vertragspartner. Auf sehr gute Resonanz gestoßen ist nach den Worten von Clemens Bloß auch das im Juli letzten Jahres gestartete Projekt Solar plus. Dabei werden Photovoltaikanlagen von der infra an private Investoren verkauft.

Solide Geschäftspartner hat die Solarsparte des kommunalen Versorgungsunternehmens in Fürther Kirchengemeinden gefunden. Nach der evangelischen Kirche springen jetzt auch die Katholiken auf den Zug. Im Anschluss an den Kindergarten von St. Nikolaus in Oberfürberg wird das katholische Gemeindezentrum in Stadeln die Sonne anzapfen.

63 Photovoltaikanlagen sind in Fürth im vergangenen Jahr neu installiert worden, 27 mehr als im Jahr davor. Damit wurde die Schallmauer 1000 durchbrochen. 1038 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 22 745 kWp nutzen mittlerweile in der Kleeblattstadt die Sonnenenergie. Hinzu kommen 884 Solarthermieanlagen zur Warmwasserproduktion mit 8584 Quadratmeter Kollektorfläche.

Auch bei Solarthermie schlug 2016 mit 17 neuen Anlagen ein stärkerer Zuwachs zu Buche als im Vorjahr (sechs Anlagen). Zu den aktuellen Großprojekten gehört eine Solarthermieanlage auf den Volkswohl-Neubauten am Waldrand in Oberfürberg. Ein Problem für Solarthermie sieht Bloß darin, dass sie sich im Vergleich zu Blockheizkraftwerken erst spät rechnet.

Viel gewonnen wäre nach Einschätzung des Fachmanns, wenn die Bundesregierung die Solarnutzung nicht mit immer neuen Regulierungen erschweren würde. Jetzt sollen beispielsweise Eigenstromverbraucher auch bei kleinen Anlagen ihren Verbrauch jährlich dokumentieren. Einen kräftigen Schub könnte nach den Worten von Bloß die Gleichstellung der Förderung von Mieterstrommodellen mit Hauseigentümern bewirken.

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