Stadt Fürth drängt auf Denkmalschutz für Villa

15.3.2019, 21:00 Uhr
Stadt Fürth drängt auf Denkmalschutz für Villa

© Foto: Michael Müller

Was mit der seit 2010 verwaisten Industriebrache geschehen soll, war von Anfang an umstritten. Ein Investor, der sich das 50 000 Quadratmeter große Areal an der Herboldshofer Straße gesichert hat, wollte sie ursprünglich mit 250 Eigenheimen bebauen. Doch die Stadt schob dem Vorhaben einen Riegel vor, weil sie befürchtete, dass Stadelns Infrastruktur für eine solche Bevölkerungszunahme nicht gerüstet ist.

Statt neue Einwohner soll das zuletzt vom französischen Konzern Faurecia genutzte Gelände nun Unternehmen anlocken. Seit über einem Jahr schon laufen der Abbruch und die Altlastensanierung. Dabei drohen die Arbeiten, auch vor der ehemaligen Fabrikantenvilla nicht Halt zu machen. Bemühungen, das schmucke Gebäude als Baudenkmal auszuweisen, hatten keinen Erfolg.

Nicht nachvollziehbar

Das Landesamt für Denkmalpflege hielt es nach einem Ortstermin für nicht denkmalwürdig. "Schade", meint Oberbürgermeister Thomas Jung. Als "nicht unbedingt nachvollziehbar" stuft der stellvertretende Stadtheimatpfleger Lothar Berthold die Kriterien des Landesamtes zum Denkmalschutz ein. Er gibt allerdings zu bedenken, dass finanzielle Überlegungen die Behörde zur Zurückhaltung bewegen. Schließlich müssen für Baudenkmäler auch Fördermittel bereitgestellt werden. Auch, dass die Kofferfabrik nicht unter Denkmalschutz gestellt wird, bedauert Berthold sehr.

Die SPD hatte in der jüngsten Bauausschusssitzung deshalb beantragt, dass sich die Stadtverwaltung bei der Vermarktung des Geländes für den Erhalt des Altbaus einsetzt. Das fand allgemeine Zustimmung. Das Liegenschaftsamt erhielt den Auftrag, entsprechende Gespräche mit dem Investor zu führen. Nicht ausgeschlossen ist nach den Worten von Baureferentin Christine Lippert, dass die Stadt das Gebäude erwirbt.

Wirtschaftsamtsleiter Stefan Röhrer betont auf FN-Nachfrage, dass es grundsätzlich bei der Auflage bleibt, das Areal für nicht störendes Gewerbe zu reservieren. In Randbereichen sei allerdings eine Wohnnutzung nicht ausgeschlossen.

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