Stadt Fürth schiebt Wochenmarkt-Studie an

25.3.2015, 06:00 Uhr
Stadt Fürth schiebt Wochenmarkt-Studie an

© Hans-Joachim Winckler

Ende Januar hatte sich der Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss bereits darauf festgelegt: Als Marktstandorte kommen nach eingehenden Diskussionen nur noch die Adenaueranlage und die Seitentrakte des Bahnhofplatzes in Frage. In den nächsten Monaten werden in einer sogenannten Machbarkeitsstudie Detailfragen ausgelotet und nach Möglichkeit geklärt – etwa die nach einer angemessenen Größe und danach, ob und wie sich das Gewünschte am jeweiligen Standort realisieren lässt.

Am Montagnachmittag nun sollte der städtische Wirtschaftsausschuss lediglich über die Ausschreibung des Auftrags beraten – doch Wirtschaftsreferent Horst Müller überraschte kurzfristig mit einem bereits fertig ausgearbeiteten Vorschlag der Firma Cima. Grund: Es gebe, das hätten seine Recherchen ergeben, außer Cima in ganz Deutschland keine Firma, die den von Fürth gewünschten Untersuchungsumfang kompetent bewältigen könne. Eine Ausschreibung bringe mithin keinen Erkenntnisgewinn.

Grünes Veto

Cima, seit 25 Jahren an acht Standorten unter anderem in den Feldern City-Management, Einzelhandel und Stadtentwicklung aktiv, habe bereits mehrere mittelgroße und große Städte in Sachen Wochenmarkt beraten. Müller zeigt sich überzeugt: Das Unternehmen ist auch imstande, das in Fürth benötigte „umsetzungsfähige Gutachten“ zu erstellen.

Ungeachtet dessen fühlten sich die Grünen von der Vorgehensweise überrumpelt – und trafen sich noch am Wochenende zur eingehenden Beratung. Die daraus resultierende Hauptkritik: Die ursprünglich zugesagte Beteiligung der Öffentlichkeit komme im Cima-Fahrplan viel zu kurz. Der erwartete Konflikt allerdings blieb in der Sitzung vom Montag aus, denn Müller zufolge handelt es sich mitnichten um ein bereits festgezurrtes Konzept, Korrekturen seien noch möglich. Auf Wunsch der Kritiker soll es deshalb nun mehr öffentliche Elemente bekommen: Ein Plenum etwa mit Präsentation ist im Gespräch, in dem jedermann zu Wort kommen kann; zudem wird es mehr Sitzungen des Projektbeirats geben, die ebenfalls öffentlich stattfinden können.

In diesem Beirat werden neben Vertretern der Stadtratsfraktionen, der Marktbeschicker und der Wirtschaft mit dem Bund Naturschutz (BN), dem Behinderten- und dem Seniorenbeirat auch Organisationen Sitz und Stimme haben, die den umstrittenen Standort Adenaueranlage rundweg ablehnen. Auf Wunsch der Grünen wird zusätzlich die Stadtheimatpflegerin ins Gremium berufen.

Weitergehende Forderungen des Fürther BN, der den Blick über den Marktstandort hinaus generell auf die Aufwertung innerstädtischer Grünflächen lenken möchte und der im Beirat gern auch das Sozialforum, den Verein „Wir sind Fürth“ und eine Anwohnerinitiative gesehen hätte, waren im Ausschuss indes kein Thema.

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