Stadtmuseum geht an den Start

28.1.2010, 00:00 Uhr
Stadtmuseum geht an den Start

© Hans-Joachim Winckler

Am 28. März, dem Sonntag nach dem Start, ist Tag der offenen Tür. Dann können sich die Fürther bei freiem Eintritt ein Bild machen von einem neuen Museum, das die Verantwortlichen hinter den Kulissen einiges an Nerven und Geld gekostet hat.

Bereits im September vergangenen Jahres, kurz nach den Sommerferien, sollte Eröffnungstermin sein. Doch im Sommer musste Museumsleiterin Sabine Brenner-Wilczek um Geduld bitten. Grund: Es gab keinen Betrieb, der Zeit hatte, die Spezialentwürfe für die Ausstellungsvitrinen fristgerecht anzufertigen. Nächste Hiobsbotschaft: Brenner-Wilczek, deren Handschrift das Museum maßgeblich trägt, verabschiedete sich im Herbst Richtung Düsseldorf. Eiligst musste die Stelle des Stadtarchivars, der in Personalunion Leiter der Städtischen Sammlungen in Schloss Burgfarrnbach, der Stadtbibliothek und des Stadtmuseums ist, neu ausgeschrieben werden.

Drei Kandidaten - zwei Männer, eine Frau - kamen kurz vor Weihnachten in die finale Präsentationsrunde vor Personal- und Kulturausschuss. Noch ist nicht bekannt, wer die Nachfolge Brenner-Wilczeks antritt. Wegen der knappen Zeit wird die Eröffnung des Stadtmuseums auf jeden Fall ohne neuen Direktor bzw. Direktorin vonstatten gehen. Die Verantwortung tragen bis auf weiteres kommissarisch die wissenschaftliche Mitarbeiterin Ruth Kollinger und Stadtarchiv-Vizechef Gert-Ronald Langer.

Im April 2005 hatte der Stadtrat den Umzug des Stadtmuseums aus Schloss Burgfarrnbach in die Innenstadt und zudem ein völlig neues Museumskonzept beschlossen. Bereits 2008 hatte sich in Folge der Planungen herausgestellt, dass die Investitionssumme von 650000 Euro auf keinen Fall ausreichend sein würde. Mittlerweile hat das Projekt Stadtmuseum die Millionengrenze überschritten. Offiziell sprach Oberbürgermeister Thomas Jung allerdings stets von «namhaften Sponsoren aus der lokalen Wirtschaft«, die dem Aufbruch zu neuen Museums-Ufern festen Boden unter den Füßen gäben. Doch vor wenigen Wochen beklagten Stadträte, darunter die kulturpolitische Sprecherin der CSU-Fraktion, Andrea Heilmaier, abermals, über den aktuellen (Kosten-) Stand der Dinge nicht präzise informiert worden zu sein (wir berichteten).

Das nach Ludwig Erhard, dem aus Fürth stammenden Wirtschaftsminister der Adenauer-Ära und Bundeskanzler 1963-66, benannte Museum breitet sich auf rund 1000 Quadratmetern im Erdgeschoss des 2007 umgebauten und sanierten ehemaligen OttoSchulhauses aus; in dem spätklassizistischen Bau aus dem Jahr 1869 drückte Erhard selbst die Schulbank. Im Stadtjubiläumsjahr gab Brenner-Wilczek mit den «Fürther Mosaiksteinen« einen Vorgeschmack auf die nun deutlich größere Schau; parallel lief eine Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte über Handwerk im modernen Franken. Von einer Löhe-Schau abgesehen, blieben die Räumlichkeiten seitdem weitgehend ungenutzt.MATTHIAS BOLL