Starke Stanzbiegetechnik aus Langenzenn

10.9.2017, 21:00 Uhr
Starke Stanzbiegetechnik aus Langenzenn

© Kunz

Einen "Hidden Champion" nennt die Wirtschaft ein zwar kaum bekanntes, mittelständisches Unternehmen, das aber eine führende Position in seiner Nische des Weltmarktes einnimmt. Einer dieser kleinen, aber feinen Mittelständler, die Maxfeld Stanzbiegetechnik GmbH & Co. in Langenzenn, hat jetzt Besuch bekommen: Nicht nur die FN, auch Landrat Matthias Dießl, Walter Gieler von der Wirtschaftsförderung des Landkreises und Erich Ammon, Langenzenns Zweiter Bürgermeister, sahen sich um.

Die Firma mit ihren 80 Mitarbeitern hat sich auf die Konstruktion und Fertigung von Teilen in Stanzbiegetechnik aus Metall spezialisiert. Die vielfältigen mechanischen Teile, Baugruppen oder auch Brennsicherungen werden von den Auftraggebern in der Industrie verbaut, zum Beispiel in Möbeln von IKEA, oder in Bauteilen von Automobilen versteckt. Sie werden aber auch gut sichtbar als Verschluss der guten, alten Springbackform an den Endkunden verkauft – ein in der Fertigung gar nicht mal so unkompliziertes Teil, das in Millionen Küchenschränken rund um den Globus zu finden ist.

Unglaubliche 3,5 Millionen dieser Verschlüsse stellt Maxfeld momentan pro Jahr her, andere Produkte haben noch deutlich höhere Auflagen. Trotzdem ist man kein Billighersteller. "Die Industrie will 100 Prozent Qualität und null Fehler", sagt Geschäftsführer Udo Lechner. Nur mit Erfahrung, Erfindungsreichtum und modernsten Maschinen könne man der weltweiten Konkurrenz eine Nasenlänge voraus sein.

Bereits 1901 im namensgebenden Stadtteil als Drahtfabrik Maxfeld gegründet, gehört die Firma trotzdem zu den jüngeren Unternehmen der traditionsreichen Drahtverarbeitung in Nürnberg. Seit den 90er Jahren richtete sich Maxfeld neu aus: Die Stanzbiegetechnik wurde Kernkompetenz und Teil des Firmennamens. 2011 verließ das Unternehmen nach fast 110 Jahren Nürnberg und zog nach Langenzenn. Die Geschäftsführung hatte, ganz pragmatisch, eine Karte erstellt, wo ihre Mitarbeiter wohnten – und die deutete nach Westen.

Erweiterung möglich

Lechner fand am Langenzenner Galgenberg ein quasi bezugsfertiges Firmengebäude. Das passte perfekt, für künftige Erweiterungen konnte noch ein Grundstück in der Nähe erworben werden. Ein wenig Angst vor dem FÜ-Kennzeichen am Firmenwagen hatte Lechner als echter Nürnberger schon, gesteht er. Aber der Sprung über den eigenen Schatten hat sich für ihn und seine Firma mehr als gelohnt: "Inzwischen bin ich stolz drauf. Die Langenzenner sind anscheinend die besseren Nürnberger. Wir wurden mit offenen Armen aufgenommen."

In Nürnberg sei das leider anders gewesen. Das Kompliment gibt Erich Ammon zurück: "Man hat von Anfang an gesehen, das ist ein Unternehmen, das sich für den Standort interessiert." Dazu gehört auch finanzielle Unterstützung für den Bürgerbus oder Sportvereine. Öffentliches Engagement vor Ort ist für den "Hidden Champion" wichtig: Wie viele Unternehmen leidet Maxfeld unter dem Fachkräftemangel. Acht Azubis, die meisten aus Langenzenn und Umgebung, absolvieren dort gegenwärtig ihre Ausbildung. Lechner und Pusch hoffen, dass möglichst viele bei ihnen bleiben.

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