Stein: Belebt Literatur den alten Kiosk?

11.11.2014, 13:00 Uhr
Stein: Belebt Literatur den alten Kiosk?

© Peter Romir

Lydia Hossnofsky ist ein bekanntes Gesicht in Stein. Seit 30 Jahren schon betreibt sie ihren Buchladen „Bücher Eck“. Das Geschäft läuft gut – so scheint es. Während der Unterhaltung klingelt oft das Telefon, auch Kunden kommen herein, um nach Büchern zu fragen.

Trotzdem ist die Lage für Lydia Hossnofsky nicht wirklich rosig: Die Tage des Ladens an der Hauptstraße 25 sind bereits gezählt: Das Haus soll nämlich verkauft und dann umgebaut oder gar abgerissen werden. Im Augenblick ist Hossnofsky mit ihrem Buchladen die letzte Mieterin, der Rest des Gebäudes steht bereits leer: „Am 31. Dezember werden hier die Lichter ausgehen.“

Deshalb heißt es, schnell einen neuen Standort zu finden, „auch wenn Umzüge natürlich immer teuer sind“. Die alteingesessene Buchhändlerin hat schon mehrere Umzüge hinter sich, will es aber trotzdem noch einmal wagen. Ihr bevorzugtes Zielobjekt befindet sich auch gleich genau gegenüber auf der anderen Straßenseite: der alte Kiosk auf dem Martin-Luther-Platz. Der wird momentan vom Senioren- und Behindertenrat der Stadt Stein genutzt sowie als Treffpunkt für Literatur- und Theaterkreise.

„Die meiste Zeit ist er aber schlicht und einfach zu!“, meint Hossnofsky, die den Kiosk von ihrem Fenster aus direkt im Blick hat. „Die Gruppen treffen sich meist nur zwei Mal im Monat.“

Eine Tourist-Info

Der weitgehende Leerstand ist auch der Stadt aufgefallen. Im Rathaus überlegte man, in dem Gebäude eine Tourist-Info unterzubringen – das würde zu den Plänen des gesamten Landkreises passen, seine Attraktionen deutlicher herauszustellen. Eine Aufgabe, die Lydia Hossnofsky gerne mit übernehmen würde: „Auch zu mir in den Laden kommen ab und zu Touristen, die nach dem Faber-Schloss oder der Kunst-Akademie fragen. Ich könnte mir gut vorstellen, das auszubauen.“

FDP-Stadträtin Agnes Meier stellte Anfang des Monats einen Antrag im Stadtrat, den Kiosk für Buchladen und Tourist-Info freizugeben, doch Ergebnisse sind der Buchhändlerin noch nicht bekannt: „Ich habe nur gehört, dass sie diese Idee prüfen, aber wie lange das dauern wird, weiß ich nicht. Privat haben mir ein paar Stadträte ihre Bedenken mitgeteilt, dass der Kiosk zu klein sein könnte – aber das kann ich ja wohl selbst am besten entscheiden.“

Tatsächlich wäre die Fläche etwas kleiner als im jetzigen Laden, aber Lydia Hossnofsky könnte sich durchaus vorstellen, ihre Bücher etwas enger zusammenzurücken. „Alternativ könnte ich mir vorstellen, ein Bücher-Abholregal in einem anderen Laden hier unterzubringen“, überlegt die Buchhändlerin, der es sichtlich schwerfallen würde, das Buchgeschäft ganz aufzugeben: „Auch wenn die Konkurrenz immer größer wird. Nicht nur durch Amazon, sondern auch dadurch, dass inzwischen jeder Elektro-Markt eine Bücher-Kiste hat.“

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