Stein hat die Ziellinie schon vor Augen

4.10.2018, 12:00 Uhr
Stein hat die Ziellinie schon vor Augen

© Foto: Thomas Scherer

Nein, ein Selbstläufer war diese Auszeichnung keineswegs. Das betonte Dietmar Oeder (Grüne) während der jüngsten Stadtratssitzung. Er hatte am 17. Juli an dem Treffen teilgenommen, bei dem die mit Fachleuten hochrangig besetzte AGFK-Bewertungskommission über die Zertifizierung Steins beraten hatte. "Man war sehr kritisch", betonte Oeder. Trotzdem sei bereits jetzt viel Positives benannt worden.

Gewürdigt wurde beispielsweise die Tatsache, dass Bürgermeister Kurt Krömer (SBG) das Thema "Fahrradfreundliche Kommune" zur Chefsache erklärt hat. Dass die Bürger beim Erstellen eines Radverkehrskonzeptes aktiv mit einbezogen werden, wurde ebenfalls herausgestellt. Genauso wie die vom Stadtrat bereits mehrfach bekundete positive Einstellung zur Förderung des Radverkehrs.

Richtung passt

"Stein ist zwar noch keine Rad-Vorzeigestadt. Aber sie ist auf einem guten Weg", erklärte Ralf Kaulen vom gleichnamigen Stadt- und Verkehrsplanungsbüro aus Aachen, der das Projekt begleitet. Auf sein Anraten hin, und weil die Bewertungskommission dies ausdrücklich gefordert hatte, fasste der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zur Radverkehrsförderung.

Damit bekundete das Gremium unter anderem, noch in diesem Jahr eine weitere Maßnahme umsetzen zu wollen. So soll zeitnah eine Beschilderung der Radwege entlang der Ost-West-Verbindung (B14) erfolgen. Zusätzlich hat man sich dazu verpflichtet, den Anteil des Radverkehrs bis zum Jahr 2025 von derzeit zehn Prozent auf dann 15 zu steigern und im Haushalt fortan entsprechende finanzielle Mittel bereit zu stellen. Geplant ist, voraussichtlich zwischen 5 und 10 Euro pro Einwohner in den Ausbau des Radverkehrs zu investieren. Am 8. Oktober soll noch einmal eine Sitzung des verantwortlichen Arbeitskreises stattfinden. Ein Bürgerforum ist für den 22. Oktober geplant. Die Ergebnisse beider Veranstaltungen werden in das Radverkehrskonzept eingearbeitet.

Klaus Ulrich Schellberg (CSU) machte darauf aufmerksam, dass die Kommune die Steigerung des Radverkehrs nur begrenzt beeinflussen könne; letztlich hätten das einzig die Bürger in der Hand. Deswegen wollte Schellberg wissen: "Was passiert, wenn wir die Steigerung von zehn auf 15 Prozent bis zum Jahr 2025 nicht schaffen?"

Ohne Konsequenzen

Konsequenzen würden nicht drohen, erklärte Bürgermeister Krömer. Allerdings dürfe man sich nach der erfolgten Zertifizierung nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern müsse aktiv werden und dies auch entsprechend nachweisen können — ein Sachverhalt, den auch Experte Kaulen bestätigte. "Wichtig ist die Ernsthaftigkeit. Deswegen muss aktiv etwas getan werden", sagte er und berichtete, dass die Zertifizierung sieben Jahre lang gültig sei und dann erneuert werden müsse.

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