Sternsinger sammeln wieder Geld für notleidende Gleichaltrige

3.1.2015, 16:01 Uhr
Sternsinger sammeln wieder Geld für notleidende Gleichaltrige

© Edgar Pfrogner

Im Pfarrsaal von St. Johan­nes, dem Basislager der Sternsinger, ist es warm. Dennoch schlüpft Mi­riam in mehrere Schich­ten Kleidung: Hose, Rock, Pulli, Winterjacke, Gewand, Mantel, Tur­ban, wasserdichte Stie­fel. Danach erscheint die Zehnjährige nicht nur doppelt so breit, sondern hat sich auch in einen der Heiligen Drei Könige verwandelt.

Unter dem diesjähri­gen Motto „Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit“ marschieren Miriam und die anderen Kinder und Jugendlichen vom 1. bis zum 6. Januar durch Oberasbach, um Spenden zu sam­meln. Organisiert wurde die Aktion von Carina Bayer (22), Lisa Baum­gartl (21), Katharina Schneider (23) und Marco Hullin (21). Die ehrenamtli­chen Helfer engagieren sich schon seit Jahren, auch wenn sie dafür einen Teil ihrer Ferien beziehungsweise ihres Weihnachtsurlaubs opfern müs­sen. Sie kennen es kaum anders, denn sie alle waren früher auch als Sternsin­ger unterwegs.

Marco weiß, womit Caspar, Melchior und Balthasar immer wieder zu kämpfen haben: Manchmal kommt es vor, dass die Leu­te kein Interesse haben, weil sie evan­gelisch sind. „Dabei spielt die Konfes­sion überhaupt keine Rolle.“ Auch Katrin kann als langjährige Sternsängerin bezeugen, dass manche Menschen etwas ungehalten reagie­ren, wenn sie an der Tür klingelt. „Hin und wieder wird man angeschnauzt, aber ich nehme das nicht persönlich“, sagt die 13-Jährige. Patrik (13) ist schon so lange dabei, dass er gar nicht mehr weiß, seit wann. An eine sehr schöne Situation vor zwei Jahren erin­nert er sich aber genau: Er und sein Team sangen einem Mann ein Lied vor, kurzerhand holte der seine Gitar­re und spielte der Truppe zum Dank auch ein Ständchen.

Prächtige Gewänder

Zum ersten Mal sind Simon (7) und sein großer Bruder Jonas (11) am Start. „Wir wollen für die Armen Geld sammeln“, begründet Jonas sein freiwilliges Engagement. Simon fin­det vor allem die Kostüme schön, obwohl dem etwa 1,20 Meter großen Helfer die Ärmel weit über die Finger reichen und er beim Gehen fast auf sei­nen Rock tritt.

Mit 30 Sternsingern und vier Orga­nisatoren ist das Oberasbacher Team nicht komplett. So gibt es pro Gruppe einen Leiter, der die minderjährigen Spendensammler betreut, die Route plant und den Segen mit Kreide an die Haustüren schreibt — oder im Falle einer Kunststofftür einen Aufkleber anbringt. Die prächtig bestickten Gewänder näht jährlich das Gemein­demitglied Marianne Teckentrupp.

Inzwischen ist Miriam alias Caspar nicht nur warm gekleidet, sondern auch geschminkt. Mit den anderen Sternsingern verlässt sie die Basis, um bei ungemütlichen Temperaturen eini­gen der 3000 Oberasbacher Familien einen Besuch abzustatten. Voriges Jahr kamen 29.500 Euro zusammen, die Summe soll heuer keinesfalls un­terboten werden.

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