Strahlung: Tschernobyl-Kinder erholen sich in Stein

18.7.2017, 11:00 Uhr
Strahlung: Tschernobyl-Kinder erholen sich in Stein

© Foto: Daebel

Das fröhliche Kinderlachen und aufgeregte Geplapper war schon von Weitem zu hören. Es hallte vom "Steiner Gärdla" an der Deutenbacher Straße herüber. Hierhin waren die Kinder mit ihren neun Betreuern eingeladen worden, um gemeinsam zu malen, die Sponsoren der Aktion zu treffen, Geschenke überreicht zu bekommen und Pizza zu essen.

Karin Schaepe managt den Aufenthalt der Kinder und sie hat vorab jede Menge zu tun. Vor allem die Suche nach Gastfamilien ist immer wieder eine enorme Herausforderung. In diesem Jahr brauchte sie insgesamt 86. Die Hälfte davon findet sie immer relativ leicht, weil viele Familien jedes Jahr aufs Neue dazu bereit sind, eines der Kinder bei sich aufzunehmen.

Ihre Hartnäckigkeit hat Schaepe auch diesmal wieder dabei geholfen, die andere Hälfte der Gastfamilien aufzutreiben. Sie sind in der ganzen Region verteilt. Da die Kinder meist nur Russisch sprechen, ist das mit der Verständigung nicht ganz so einfach.

Weiterhin belastet

"Das läuft über Hände und Füße", erzählte Schaepe. Sie betonte zudem, wie wichtig dieser Aufenthalt zur Erholung für die Tschernobylkinder noch immer ist — auch 31 Jahre nach der Nuklearkatastrophe. Schließlich sei der Boden weiterhin belastet und die dort lebenden Menschen würden die Giftstoffe über die Nahrung aufnehmen.

Für Pfarrer Reiner Redlingshöfer ist die Aktion aber noch aus einem ganz anderen Grund unglaublich wichtig: "Es ist eine große Friedensinitiative und geht mitten ins Herz." Denn wer als Kind erfahre, dass im Westen Menschen leben, die sich sorgen und liebevoll seien, würde kein Feindbild aufbauen. Redlingshöfer selbst wird in der letzten der insgesamt vier Wochen ebenfalls ein Kind bei sich aufnehmen, das zuvor bei der Diakonin der Pfarrei wohnt.

Wegen der Sprache ist dem Pfarrer nicht bange. "Ich vertraue auf Hände und Füße", sagte er und notfalls seien die Nachbarn nicht weit. Die seien Russlanddeutsche und könnten beim Übersetzen helfen. Ihn freut bei den Begegnungen mit den Tschernobylkindern vor allem, dass sie sich noch über die kleinen Dinge freuen können und bei den Aktionen mit Begeisterung dabei sind. Bürgermeister Kurt Krömer begrüßte die Kinder im Steiner Gärdla und servierte Pizza. Es wurden Geschenke ausgetauscht und man verabredete ein nächstes Treffen beim Sommerfest.

Weitere Infos unter:
https://www.pg-hilfe-fuer-tschernobylkinder.org/

Kontakt zu Karin Schaepe per E-Mail: 
k.schaepe@pg-hilfe-fuer-tschernobylkinder.org
Telefon: 0911/674339

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