Strategien für die Suche nach Besinnlichkeit

1.12.2014, 13:00 Uhr
Und schon ist sie wieder da: die Adventszeit.

© NN-Archiv/Johnston Und schon ist sie wieder da: die Adventszeit.

Völlig überraschend stand auch in diesem Jahr plötzlich wieder der Kranz mit den vier Kerzen auf dem Tisch und ab heute darf hinter die Türen des Adventskalenders gelugt werden. Die Einkaufslisten werden lang und länger, im Terminkalender sind Weihnachtsfeiern notiert und Pflichten, die unbedingt erledigt werden müssen – wer hat da noch Zeit für Besinnlichkeit?

Im Duden finden sich immerhin 32 Synonyme für diesen Begriff. Das reicht von Ausgeglichenheit bis Bedachtsamkeit, von Gemütlichkeit bis Seelenruhe. Reichlich Spielraum, so scheint es, zwischen Sinn und Sinnlichkeit.

Strategien für die Suche nach Besinnlichkeit

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„Ich bin im Grunde immer besinnlich“, behauptet zum Beispiel Elisabeth Ludwig. Die 65-Jährige, die in Bad Staffelstein wohnt und in Fürth arbeitet, ist sich sicher: „Es ist gesünder, wenn man seine innere Ruhe gefunden hat. Das ist auch meine Lebenseinstellung.“ Dabei hilft ihr zum Beispiel Yoga. „Aber ganz wichtig ist mir vor allem Musik.“ Sie spielt sehr gerne Klavier, Akkordeon oder sogar die Kirchenorgel. Ihre Wohnung wird sie nun weihnachtlich gestalten. Sie weiß: „Ans Fenster kommt wieder ein Stern aus Messing, der gehört bei mir schon seit Jahrzehnten dazu.“

Strategien für die Suche nach Besinnlichkeit

© Fotos: Hans-Joachim Winckler

Fürth als Ziel für einen stimmungsvollen Auftakt in die Adventszeit haben Sabine und Frank Heinrich gewählt, die in der Nähe von Schweinfurt leben. „Ich feiere heute meinen 44. Geburtstag“, verrät der Diagnosetechniker. Als besonderes Präsent gibt es für ihn ein Konzert in der Kofferfabrik – und zuvor den Bummel über den Weihnachtsmarkt auf der Freiheit. „Wir sind bewusst nicht nach Nürnberg gefahren“, erklärt Sabine Heinrich, die als Näherin bei Paomi, einem Unternehmen für „Aufklärungskissen“ in Körperform, arbeitet. „Wir wollen keine Hektik, deshalb haben wir uns für Fürth entschieden, weil die kleineren Märkte eigentlich immer die romantischeren sind.“

Zuhause bei Heinrichs ist schon alles aufs große Fest eingestimmt. „Die Deko ist fertig und die Adventskalender für die Kinder auch. Die sind zwar schon 18 und 20 Jahre alt, aber gehen gerne jeden Tag nachschauen.“ Selbst Plätzchen und Stollen wurden schon gebacken. Das geht nach einem besonderen Rezept, zumindest beim Genießen: „Es ist immer das gleiche: Plätzchendose voll. Plätzchendose leer“, lacht Sabine Heinrich. „So schnell wie gebacken wird, werden die Sachen bei uns gefuttert.“ Können die beiden verraten, wie man die Vorbereitungen genauso entspannt angehen kann? „Klar, um Stress zu vermeiden, erledigen wir alles, was wir schaffen. Den Rest lassen wir liegen.“

Mittelaltermarkt als Favorit

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Weihnachten, sagt Vera Dirscherl, ist zu Beginn der Adventszeit für sie doch noch recht weit weg. „Wenn ich zuhause rausschaue, dann sehe ich die letzten Chrysanthemen auf der Terrasse blühen.“ Die 54-Jährige hat einen Tipp: „Beim Bummel mit der Familie über einen schönen Weihnachtsmarkt komme ich in die richtige Stimmung für die festliche Zeit.“ Besonders gern mag auch sie die kleinen, wie den Poppenreuther Markt vom vergangenen Wochenende. „Aber inzwischen finde ich den Großen auf der Fürther Freiheit ebenfalls richtig gut.“ Ihr Favorit ist dabei der mittelalterliche Teil: „Da ist das Essen so lecker, und es gibt sogar Bio-Glühwein, der wirklich am besten schmeckt.“

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„Mir gefällt Weihnachten“, freut sich Ramona Hertel. Kompliment: Sie ist bereits jetzt fix und fertig. Und zwar im allerbesten Sinne. Die 51-Jährige hat alles erledigt, was sie sich vorgenommen hat: „Im Advent will ich es wirklich besinnlich haben, deshalb habe ich schon die Geschenke beisammen.“ Über das Jahr hinweg merke sie sich, wenn im persönlichen Gespräch Wünsche geäußert werden. „Das schreibe ich mir einfach auf. Bevor ich einkaufen gehe, bringe ich dann unauffällig in Erfahrung, ob alles noch aktuell ist.“

Nur eines hat sich Ramona Hertel für den Tag vor dem Heiligen Abend aufgehoben: „Da stelle ich den Weihnachtsbaum auf.“ Bis es soweit ist, hat sie einen Plan: „Ich werde die kommende Zeit ganz bewusst genießen.“

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