Streuobstwiese im Zirndorfer Umland ohne Bäume

15.8.2016, 13:00 Uhr
Streuobstwiese im Zirndorfer Umland ohne Bäume

© Foto: Leberzammer

„Man kann nur hoffen, dass die Stadt hier noch Auflagen für Baumpflanzungen macht“, meint Lutz Thomas, als die Radlergruppe am Ortsrand von Weiherhof Halt macht. Dort sind einige Einfamilienhäuser gebaut worden – doch die Vorgärten sind meist noch frei von Obst- oder Laubbäumen, die einen wertvollen Lebensraum bilden können.

Auch der unmittelbar angrenzende Bannwald scheint ein wenig in Mitleidenschaft gezogen zu sein. Unberührt ist er jedenfalls nicht: Unweit der Bebauung lagert altes Bauholz, ein paar nutzlose Möbel und der Boden ist am Rand geschottert oder anderweitig bearbeitet.

„Einige Bäume sind nicht mehr sehr vital“, findet Thomas. Der 51-jährige Zirndorfer arbeitet im Hauptberuf als Landschaftsarchitekt und ist seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Biotoppflege aktiv. Außerdem gibt er im Auftrag des BN Stellungnahmen zu Bauprojekten ab.

In diesem Jahr kann er von „Licht und Schatten“ berichten. Während die Stadt und größere Baugesellschaften die Auflagen – etwa die Begrünung von Garagen, das Pflanzen von Bäumen oder das Verlegen versickerungsfähigen Pflasters – genau erfüllen, seien private Bauherrn da manchmal nachlässiger. „Bäume werden nicht wie gefordert gepflanzt oder sie verschwinden nach einigen Jahren, wenn sie den Eigentümern zu groß geworden sind“, hat Lutz Thomas beobachtet.

In Weiherhof etwa fehlen laut dem BN-Sachverständigen auf einer als Streuobstwiese vorgesehenen Fläche schlicht die Bäume. „Da steht kein einziger Baum“, so Thomas. Auf der weiteren Strecke der Radtour finden die Naturschützer noch andere Beispiele. In Wintersdorf etwa sollte nach Abschluss der Bauarbeiten eine breite Hecke mit einheimischen Sträuchern gepflanzt werden. Tatsächlich finden sie bei der Ortsbegehung nur eine schmale Thuja-Hecke, „und Thuja-Sträucher sind nun einmal nicht ursprünglich hier heimisch“.

Ihre Beobachtungen werden die BN-Mitglieder demnächst schriftlich festhalten und der Stadtverwaltung zur Prüfung übergeben. Sie erwarten, dass den Eigentümern eine Frist gesetzt wird, innerhalb derer sie die Ausgleichsmaßnahmen zu realisieren haben. Sollte auch dann nichts passieren, könne ein Bußgeld drohen. Denn: „Die Auflagen des Bebauungsplans sind für jeden verbindlich.“ Trotz der dieses Mal entdeckten Missstände habe sich in den vergangenen Jahren aber vieles verbessert, so Thomas‘ Einschätzung.

Tiere und Pflanzen sind weg

Leider lässt sich selbiges nicht über ein Biotop bei Leichendorf sagen, das die Radlergruppe zum Abschluss ihrer Tour ansteuert. Wegen einer falsch angeschlossenen Kanalisation verdreckte ein kleiner Tümpel und das Gewässer kippte um. „Zum Glück haben Stadt und Landkreis schnell reagiert, aber einige seltene Tier- und Pflanzenarten sind jetzt trotzdem erst einmal verschwunden“, hat Lutz Thomas festgestellt. So waren dort vorher etwa der Kammmolch oder die Sumpfschwertlilie heimisch. Man müsse abwarten, inwieweit sich Flora und Fauna wieder erholen können. „Bisher schaut es aber ganz gut aus.“ Spätestens im nächsten Sommer werden die BN-Mitglieder dann wieder genau hinschauen.

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