Stromfahrzeuge werden in Fürth ausgebremst

12.4.2018, 11:00 Uhr
Stromfahrzeuge werden in Fürth ausgebremst

© Christoph Schwarz

Keine rechte Freude an seinem neuen Hybrid-BMW will bei dem Fürther Christoph Schwarz aufkommen. Zu oft schon hat er in den letzten Wochen vergeblich die öffentliche E-Ladesäule gegenüber dem Bahnhof-Center angesteuert. Immer wieder waren die beiden für Stromfahrzeuge reservierten Parkplätze widerrechtlich belegt. Ein Problem, das auch Fürths Rechtsreferenten Mathias Kreitinger beunruhigt.

Vor allem, weil er befürchtet, dass es sich mit der Zunahme der Elektromobilität noch zuspitzen könnte. Deshalb, so der Referent auf FN-Anfrage, habe man den kommunalen Ordnungsdienst sensibilisiert. Doch, dämpft Kreitinger die Erwartungen, rund um die Uhr könnten die Parkraumwächter nun mal nicht für Ordnung sorgen.

Deshalb sollen zusätzlich grüne Markierungen auf die reservierten Plätze aufmerksam machen. In der Gebhardtstraße konnte man das bis Ostern nur wegen der Frostperiode nicht umsetzen. Andernorts schreckt das Grün bereits Falschparker ab. Nach Ansicht von Christoph Schwarz sind daneben aber auch zusätzliche Schilder nötig, um auf die Spielregeln der zum Aufladen benötigten Stellplätze aufmerksam zu machen.

Interaktive Übersicht

Ein Dutzend Ladesäulen mit insgesamt 24 Anschlüssen hat die infra in Fürth schon aufgestellt. Hinzu kommen neun Stromtankstellen im Landkreis. Damit ist die Kleeblattstadt deutlich besser ausgestattet als Erlangen, wo es nur fünf E-Stationen gibt. Eine interaktive Übersicht über sämtliche Stromtankstellen Frankens findet man online unter www.ladeverbund-frankenplus.de

Weil er sich nicht dem Vorwurf der Parkraumvernichtung aussetzen will, drückt der Technische Leiter der infra, Rudolf Hoffmann, beim Ausbau des Ladesäulennetzes nicht gnadenlos aufs Tempo. Seit September letzten Jahres gibt es den Strom auch nicht mehr gratis. Kostenpflichtig tanken kann man per SMS, RFID oder App. Zudem berechnet die infra neuerdings nach dem Ende des Tankvorgangs auch noch Parkgebühr: 30 Cent pro 15 Minuten. Das sei noch moderat, sagt Hoffmann. Auch wenn es manchem Elektroautofahrer nicht behagt: Es soll vermieden werden, dass die Ladestationen als billige Parkplätze missbraucht werden.

Maximal drei Stunden dürfen sie pro Tankvorgang belegt werden. Während die Parkgebühren über die Stromverbindung berechnet werden, muss die Parkzeit für den Ordnungsdienst mit Parkscheibe angezeigt werden. An der Dreistundenfrist will die Stadt, so Hoffmann, festhalten, obwohl das Aufladen zwischendurch im Stadtverkehr oftmals schneller gehe. Dies vor allem, weil die Ladesäulen mit 22 Kilowatt mehr Leistung liefern, als die meisten Elektrofahrzeuge schlucken können, wie der infra-Mann erläutert. Nur an der heimischen Steckdose mit 3,7 Kilowatt Leistung müsse man mit acht Stunden Ladedauer rechnen.

Auch über 50 Unternehmen bieten im Ladeverbund Franken bereits Stromtankstellen auf ihrem Grund an. In Fürth neben der infra etwa der Naturkostanbieter ebl. Weiter ausgebaut werden sollen laut Hoffmann die Ladestationen in Parkhäusern. Bislang ist das Stromtanken schon in den Garagen der Comödie und am Fürthermare möglich. Nachrüsten will man das Parkhaus Klinikum, und im großen Stil soll der Ladestrom dann in die geplante Quartiersgarage an der Gebhardtstraße Einzug halten.

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