Studie dokumentiert Fürther Aufschwung

31.5.2016, 12:00 Uhr
Studie dokumentiert Fürther Aufschwung

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Was der neue „Zukunftsatlas“ von Prognos nicht berücksichtigt, ist der konjunkturelle Aufschwung. Er hat es ermöglicht, dass Fürth jetzt über rund zehn Prozent mehr Arbeitsplätze verfügt als noch 2012. Freilich bedurfte es auch richtiger Weichenstellungen auf lokaler Ebene. Dazu zählt Wirtschaftsreferent Horst Müller etwa den Kauf des ehemaligen Quelle-Areals Hardhöhe-West zur Gewerbeansiedlung.

„Ohne diesen Schritt wäre es kaum gelungen, das Logistikzentrum und die Firmenzentrale des Discounters Norma hier anzusiedeln“, gibt Müller zu bedenken. Dass Fürth seit 2012 im Städtevergleich 42 Plätze aufgeholt hat und jetzt auf Platz 96 – sieben Plätze vor Nürnberg – rangiert, freut auch Oberbürgermeister Thomas Jung. Er will den Aufschwung zum konsequenten Schuldenabbau beim städtischen Haushalt nutzen.

Zu den Aufsteigern der Nation zählt auch der Fürther Landkreis. Er hat seit 2004 immerhin 131 Plätze gut gemacht und belegt jetzt Rang 119. Für Landrat Matthias Dießl liegt das Erfolgsgeheimnis im guten Miteinander mit der Stadt und dem regen Gedankenaustausch unter den 14 Bürgermeistern der Landkreisgemeinden. „Kreise mit mehr Gemeinden haben es da ungleich schwerer“, sagt Dießl. Dass viele Landkreisbewohner zur Arbeit in die Stadt pendeln, ist nach Ansicht des Landrats ein schwer zu lösendes Strukturproblem.

Mit dem Ausweisen weiterer Gewerbegebiete will er dagegenhalten. Eine gleichmäßige Verteilung von Wohnungen und Arbeitsplätzen hält auch der Fürther Wirtschaftsreferent für sinnvoll, nur sei das schwer zu steuern. Sowohl Müller wie auch Dießl sind dabei keine Anhänger zügellosen Wachstums. Schon um den Flächenfraß zu bremsen, plädiert der Wirtschaftsreferent für Augenmaß. Müller: „Der Fokus muss auf eine qualitative Verbesserung gelegt werden.“ Dass Fürth in Sachen Entwicklungsdynamik bundesweit an 62. Stelle rangiert, belegt für den Referenten das erfolgreiche Bemühen um die Ansiedlung innovativer Einrichtungen.

Der Landkreis bringt es hier nur auf Rang 198. In Sachen Wettbewerb und Innovation steht Fürth auf Platz 72 gleich hinter Nürnberg. Stolz ist Müller in diesem Zusammenhang auf das vergleichsweise gute Abschneiden Fürths bei der Digitalisierung. Vier von fünf möglichen Punkten haben die Prognos-Forscher beiden Städten zuerkannt. Der Landkreis bekam drei Punkte, was das bundesweite Defizit auf dem Land widerspiegelt.

Allzu sehr grämen braucht sich Dießl deswegen nicht, kann der Kreis Fürth doch in der Einzelwertung Wohlstand und soziale Lage mit Rang acht unter den 402 untersuchten Kommunen auftrumpfen. Fürth bringt es lediglich auf Platz 202, liegt damit aber immerhin noch vor Nürnberg auf Platz 315 und Berlin auf dem drittletzten Rang. Kein Wunder, dass der Landrat große Stücke auf den Wohlfühlfaktor setzt, den er mit Fingerspitzengefühl weiter ausbauen will. Berührungspunkte sieht der Fürther Wirtschaftsreferent hier bei der gemeinsamen Tourismus-Förderung.

Von der Umkehr des einstigen Trends zur Ansiedlung im sogenannten Speckgürtel der Großstädte zeugt die von Prognos analysierte demographische Entwicklung. Mit vergleichsweise preisgünstigem Wohnraum und vielen Neubauten zieht Fürth gerade jüngere Menschen an. Im neuen Zukunftsatlas belegt die Stadt Platz 50, der Landkreis lediglich Platz 318. Weil solche Zahlen jedoch mit Vorsicht zu genießen sind, stellt Fürth, so Müller, derzeit eigene Untersuchungen an.

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