Studie gibt Plänen für Jugendfarm in Roßtal Auftrieb

25.2.2017, 10:00 Uhr
Studie gibt Plänen für Jugendfarm in Roßtal Auftrieb

© Archivfoto: Iannicelli

Der Aufbau einer Jugendfarm, das klingt nach einer Herkulesarbeit, wenn man der Machbarkeitsstudie der Technischen Hochschule Simon Ohm Nürnberg folgt. Denn schnell wurde beim Vortrag von Professor Wolfgang Wahl klar: "Nur mit Ehrenamtlichen ist dieses Projekt nicht zu stemmen." Allerdings, so Wahl, sollte "eine halbe Stelle anfangs genügen".

14 Experten – also Menschen, die mit Kinder- und Jugendarbeit zu tun haben und die örtlichen Gegebenheiten kennen – wurden für die Studie befragt. Dabei ging es nicht nur darum, die mögliche Zielgruppe zu definieren. Weitere Fragen waren: Welche Fläche benötigt die Jugendfarm? Wie sollte das pädagogische Konzept aussehen? Wer könnte Kooperationspartner sein?

Für Wahl ist die gute Erreichbarkeit der Jugendfarm der entscheidende Faktor für ihren späteren Erfolg. Will heißen: Damit Kinder und Jugendliche häufig vorbeischauen, müssen sie ohne die Hilfe der Eltern zur Farm gelangen können. "Am besten", so der Professor, "machen sie sich selbstständig von der S-Bahn in Roßtal auf den Weg."

Der Bedarf für diese Einrichtung sei jedenfalls gegeben. Es werde zwar immer mehr Geld für Gesundheit und Gesunderhaltung ausgegeben, so Wahl. Dennoch zeichne sich ab, dass immer mehr Kinder und Jugendliche emotionale und soziale Defizite aufweisen und dass psychische Erkrankungen beim Nachwuchs zunähmen. "Hierin liegen die Chancen für die Jugendfarm", so der Wissenschaftler.

Eine Jugendfarm sei die attraktive Alternative zur virtuellen Welt, betonte er und gewährte Einblick, was dort alles angeboten werden könnte: Tiere, Gärten, Bienenhaus, Werkstätten, Kletterwand, aber auch Brachflächen und "Ecken, die von Erziehern und Eltern nur bedingt einsehbar sind". So könnten sich kleine Menschen selbstvergessen der eigenen Kreativität hingeben.

Die Machbarkeitsstudie hatte nicht nur die Meinung von Fachkräften eingeholt. Auch potenzielle Nutzer – 370 Schüler aus Roßtal, Stein, Großhabersdorf, Oberasbach und Zirndorf – beantworteten Fragen zu ihren Wünschen. Das, so Wahl, positive Ergebnis: 17 Prozent würden gerne regelmäßig, 69 Prozent ein bis zwei Mal im Monat kommen. Wenig verwunderlich ist übrigens, dass Mädchen vor allem Interesse an Pferden zeigen, Jungs sich dagegen lieber mit Hüttenbau und Lagerfeuer beschäftigen würden.

Ehrenamtliche Helfer benötigt

Viele ehrenamtliche Helfer werde die Jugendfarm benötigen, aber auch pädagogisch geschultes Personal und verlässliche Kooperationspartner wie Schulen oder Ämter, äußerte der Professor. Nicht zuletzt bedarf es einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit.

Erfahrungsberichte hatte sich der Vorsitzende des Vereins "Jugendfarm Roßtal", Burkard Endres, von zwei Fachleuten erbeten: von Christian Dettweiler, Vorsitzender der Jugendfarm in Tübingen und Mitarbeiter beim Bund deutscher Jugendfarmen, und von Mep Teufel, seit nunmehr 40 Jahren pädagogischer Mitarbeiter eines Abenteuerspielplatzes bei Leinfeld-Echterdingen. Die klaren Ansagen: Eine feste Bezugsperson auf der Jugendfarm sei unbedingt vonnöten. Um Überforderung vorzubeugen, sollte das Angebot der Jugendfarm langsam wachsen und entwickelt werden. Zudem schade es nicht, kreative Ideen zu schmieden, um Geldquellen zu erschließen. "Wir haben zum Beispiel Kunstauktionen gemacht", berichtete Mep Teufel.

"Wir brauchen noch viele Mitglieder und Ehrenamtliche", sagte Vereinsvorsitzender Endres angesichts der Arbeit, die anfallen wird. Vorsichtig deutet er an, dass erste Gespräche über ein Grundstück geführt worden seien. "Davon", räumt er ein, "hängt schließlich alles ab".

Erste Arbeitskreise in Planung

Für die Kommunalpolitiker stand die Personalfrage im Mittelpunkt des Interesses. Landrat Matthias Dießl hatte als Vorsitzender der Leader-Region Landkreis Fürth anklingen lassen, dass eine Kofinanzierung denkbar wäre, die sich allerdings auf Sachkosten beschränken würde.

Endres und die Vereinsmitglieder könnten sich auch einen Zweckverband vorstellen, über den die Finanzierung geregelt wird. Beim nächsten Treffen am 2. März (19 Uhr, im "Dorfbrunnen" in Weitersdorf) will der Verein erste Arbeitskreise gründen. Endres wirbt um Unterstützung: "Helfer und Interessierte sind willkommen."

Keine Kommentare