Tägliches Stauchaos in Stein wird zum Sommeraufreger

15.8.2014, 18:01 Uhr
Tägliches Stauchaos in Stein wird zum Sommeraufreger

© Foto: Michael Müller-Jentsch

Es ist eine komplexe Baustelle auf Höhe der Firmeneinfahrt Faber-Castell mit großen Auswirkungen. Im morgendlichen Berufsverkehr steht die Schlange der aus Richtung Ansbach kommenden Fahrzeuge ab dem Kreisel auf Höhe Oberweihersbuch. Normalerweise benötigt man für die zirka drei Kilometer lange Strecke zwischen Kreisverkehr und Schloss nur wenige Minuten, jetzt kann es bis zu einer dreiviertel Stunde dauern. Wer meint, er komme über die Deutenbacher Straße schneller voran, täuscht sich, auch hier gibt es Rückstaus bis zur Abzweigung Neuwerker Weg.

Die Ursache für all das Ungemach ist schnell entdeckt: eine Baustellenampel, die an der Rednitzbrücke wechselweise nur eine Spur nach Stein hinein und hinaus frei gibt. Federführend ist das Staatliche Bauamt Nürnberg. Zum einen bekommt das Unternehmen FaberCastell eine neue Firmeneinfahrt, zum anderen benötigt der Straßenabschnitt schon nach sechs Jahren wieder einen neuen Belag, aber auch der Kanal der Stadt Stein wird saniert.

Wegen der Enge in diesem Straßenabschnitt, erläutert Rainer Popp vom Staatlichen Bauamt, arbeiten die Straßenbauer unter besonders schwierigen Bedingungen. Wenigstens bis Ferienende wollte man ihnen etwas mehr Platz verschaffen, daher die Einspurigkeit. Eine der Folgen: Über das Staatliche Bauamt ist in den Sozialen Netzwerken ein Shitstorm hereingebrochen. Bei der Stadt Stein, die jede Verantwortung für die Lage von sich weist, machen empörte Bürger ihrem Ärger per Anruf, Mail oder Brief Luft. Die Stadt hat daher auf ihrer Homepage den Hinweise eingestellt, Bürger mögen sich gleich an das Staatliche Bauamt wenden.

Keine Bauaktivität?

Lothar Kirsch, Fraktionsvorsitzender der Steiner Bürger Gemeinschaft (SBG), hat das getan. Eine scharfe E-Mail richtete er an die Behörde in Nürnberg: „Was bei mir wie auch den Fraktionskollegen der SBG-Stadtratsfraktion auf völliges Unverständnis stößt, ist die Tatsache, dass auf der Baustelle nur eine eingeschränkte Aktivität festzustellen ist.“ Kirsch meint, es müsse dort in einem Drei Schichtbetrieb gearbeitet werden, um „die Behinderungen auf ein Minimum zu beschränken“.

Selbst der in Meran urlaubende Bürgermeister Kurt Krömer meldete sich persönlich in Nürnberg, um den Beschwerden der Bürger Nachdruck zu verleihen. Dritter Bürgermeister Walter Nüßler (SPD), der derzeit Krömer vertritt, zeigt Verständnis für den Ärger seiner Mitbürger. Einen Drei-Schicht-Betrieb hält er zwar prinzipiell für wünschenswert, angesichts langfristiger Verträge mit Baufirmen aber nur für schwer realisierbar. Für ihn ist denkbar, die Ampelschaltung optimaler zu vertakten.

Erste Reaktionen gibt es auch im Staatlichen Bauamt, das sich mit etlichen Vorwürfen aus Stein konfrontiert sieht. Rainer Popp verspricht, alle Optionen nochmals zu überprüfen, um den Verkehrsfluss zu beschleunigen und die Bauzeit zu verkürzen. Konkrete Vorschläge hat er aber noch nicht auf dem Tisch. In der Zwischenzeit bittet er um Verständnis, fordert zu weiträumigen Umwegen auf und appelliert an alle Steiner, genau abzuwägen, welche Fahrten nötig sind.

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