Tanzspaß mit Schmalztolle und Petticoat in Fürth

22.5.2015, 21:06 Uhr
Tanzspaß mit Schmalztolle und Petticoat in Fürth

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Diese Musik fährt in die Tanzbeine, schießt über die Ohren direkt ins Emotionszentrum und sorgt zuverlässig für gute Frühlings-Festivallaune: Hier feiern die wilden Fünfziger, die lebenspralle Ära von Schmalztolle, Petticoat und Heckflossen-Straßenkreuzern fröhliche Wiederauferstehung.

Elvis lebt, Buddy Holly hat den Flugzeugabsturz ohne einen Kratzer überstanden und John F. Kennedy regiert aktuell die USA: Diese Atmosphäre transportieren zumindest die energiegeladenen Songs der „Hillbilly Moon Explosion“. Dass die Band eigentlich aus Zürich stammt, hindert die italienisch-schweizerische Sängerin Emanuela Hutter, den Bassisten und Bandgründer Oliver Baroni und Leadgitarrist Duncan James sowie Schlagzeuger Sylvain Petite nicht daran, so uramerikanisch über die Rampe zu kommen wie Cola und Hamburger. Und manches wie den alten Balladen-Schleicher „Sway“ so betont pomadig zu interpretieren, dass das Hier und Jetzt des 21. Jahrhunderts deutlich spürbar wird.

Zu späterer Stunde rockt der flinkfingerige Gitarrist und Sänger Big John Bates die Freiheit zusammen mit seiner raustimmigenen Kontrabassistin Brandy Bones und dem Ausnahmedrummer J. T. Brander sowie der Cellistin Justine Echo, als gebe es kein Morgen. Diese Band gibt sich bewusst schräg und abgedreht, haut dem springenden und tobenden Publikum wüste Dissonanzen und rotzige Punk-Nummern über verlorene Schwestern und andere seltsame Zeitrgenossen um die Ohren und entwickelt damit einen ganz eigenen Sog, wie ihn nur Independent-Musiker erzeugen können.

Am Samstag geht das fröhliche Umsonst-und-draußen-Musikfest schon um 12 Uhr mit der „New Orleans Rhythm Brass Band“ weiter und steuert mit Alvin Youngblood Hart am Abend auf einen bluesigen Höhepunkt zu. Der Pfingstsonntag schließlich gehört ganz den Rock-Mädels inklusive der immer sehr beliebten „Blues Caravan“.

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