Tauschbörse Langenzenn: Nicht kommerziell und vielseitig

9.2.2016, 13:00 Uhr
Tauschbörse Langenzenn: Nicht kommerziell und vielseitig

© Foto: Balcerowski

„Bei einem Fußballverein geht es nur um Fußball, aber hier kann ich überall ein bisschen hineinschnuppern und bleib‘ dann vielleicht irgendwo hängen“, meint ein Teilnehmer. Margit Ritter, zusammen mit Andrea Gabler die Gründerin der Initiative, ergänzt: „Ich bin kein Vereinsmensch, aber ich möchte manchmal gerne spontan etwas machen.“ Und während sie so über die Tauschbörse spricht, kommt eine Frau, legt ihren Fahrradhelm ab und inspiziert das Brettspiel „Öko“ aus dem Jahr 1993. „Das würde mich interessieren“, meint sie. „Machen wir drei?“, fragt Margit Ritter und der Deal steht.

Für die Tauschbörse gibt es die Zenntaler-Währung. Sie soll sicher stellen, dass sich Nehmen und Geben die Waage halten. Jedes Neumitglied bekommt 50 Taler. Als Richtwert gelten zehn Taler für eine Arbeitsstunde. Die Angebote können einmalig, pauschal oder auch saisonal sein. Rasenmähen im Sommer, Gespräche mit Älteren, Nachhilfe oder Kinderbetreuung zum Beispiel.

Das Organisationsteam hofft auf weitere Mitglieder und jüngere Interessenten. 30 Mitglieder würden gut sein, gemessen daran, dass eine vergleichbare Gruppe in der Großstadt Fürth auch nur um die 100 habe. Rudi Ritter, der sich um die Buchhaltung kümmert, packt kleine Ziegen- und Tiger-Figuren aus Plastikbeuteln. Das Spiel aus Nepal sei „ein Halma für Schnelldenker“, sagt er und lacht. Statt es einzutauschen, hat er selbst einen Spielpartner gefunden.

Denn die Tauschbörse als erweiterte Nachbarschaftshilfe will auch Gemeinsamkeit in der Freizeit stiften: Die einen finden sich fürs Tanzen, andere spielen Tischtennis oder wandern. Hierfür wird nur ein Taler berechnet, vorausgesetzt, jemand hat tatsächlich einen Aufwand – sei es für Autofahrten oder die Organisation.

Neue Menschen treffen

Eine andere Teilnehmerin ist auch froh um die Tauschbörse: „Ich komme aus Hamburg und kannte noch nicht so viele Leute in Langenzenn. Aber jetzt kann ich jemanden finden, der auf meine Katze aufpasst, habe ich mal keine Zeit.“

Wer sich engagieren will, muss sich persönlich registrieren. Er bekommt ein Kürzel und wird in die Angebots- und Nachfrageliste aufgenommen. Trifft ein Tauschpaar eine Vereinbarung, kann es das an jedem zweiten Mittwoch im Monat tun oder man trifft sich außerhalb der Gruppe. Danach füllen beide eine Art Scheck aus und sprechen sich ab.

Als Nehmer braucht niemand dem Geber eine direkte Gegenleistung anzubieten, aber es ist wahrscheinlich, jemanden zu finden, der die offerierten eigenen Fähigkeiten brauchen kann. Falls nicht, tut man etwas für die Gemeinschaft, bringt beispielsweise Essen zu den Monatstreffen mit oder richtet den Raum für die Treffen her.

Die Tauschbörse trifft sich wieder am 10. Februar von 19 bis 20.30 Uhr im Bürgersaal, Friedrich-Ebert-Straße 7. Infos: tauschboerse-lgz@hotmail.com oder Telefon (0 91 01) 70 32 22.

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