Tausende Figuren: Zirndorferin erschafft Playmobil-Welten

2.10.2016, 16:00 Uhr
Tausende Figuren: Zirndorferin erschafft Playmobil-Welten

© Foto: Edgar Pfrogner

„Alles begann damit, dass mir unser Nachbar den ersten Ritter von der Spielwarenmesse mitbrachte“, erinnert sich Daniela Schabenstiel, die schon als Neunjährige Gefallen an den bunten Männchen fand. Inzwischen stapeln sich mehrere tausend Figuren – die genaue Anzahl weiß sie nicht – in unzähligen Kisten auf dem Dachboden und im Ausstellungsraum.

Schabenstiel sammelt nicht nur leidenschaftlich, sondern baut mit Playmobil auch Szenen aus dem Leben nach. Ein ehemaliger Laden unter ihrer Wohnung dient als Showroom und in den Ausstellungsregalen gibt es viel zu sehen: Etwa den Besuch von Papst Benedikt in Bayern, bei dem selbst der damalige Ministerpräsident Stoiber und sein Gefolge nicht fehlen. Oder ein englischer „Candy-Shop“ mit Cupcakes und allerlei Leckereien, eine Bühnen-Szene der Chippendales, Harry Potter oder Revue-Tänzerinnen.

Geld ist zweitrangig

Die vielen Schiffe, Häuser und Schlösser lassen erahnen, wie umfangreich Schabenstiels Sammlung ist, deren Wert locker den eines Kleinwagens erreicht: „Als Sammler ist das Geld zweitrangig, denn man möchte so viele Figuren wie möglich haben und erst recht alle neuen.“

Und das sind eine Menge: Seit 1974, dem Playmobil-Geburtsjahr, wurden 2,9 Milliarden Figuren hergestellt und jährlich kommen 100 Millionen neue dazu, bestätigt die Firma geobra Brandstätter in Zirndorf, die den Sammlern die Möglichkeit bietet, Sonderfiguren über exklusive Verkaufsaktionen zu erwerben. Daniela Schabenstiel erweitert ihre Sammlung in speziellen Internet-Foren, wie dem Playmobil-Collectors-Club oder klickywelt.de, aber auch auf Messen und im Ausland, denn etwa für den US-Spielwarenmarkt werden andere Figuren hergestellt, als für deutsche Kinderzimmer.

Die Pharmazeutisch-Technische Assistentin hat selbstredend auch die Geschichte der Apotheken nachgebaut. Im Regal stehen nebeneinander eine alte Klosterapotheke, eine aus der Jahrhundertwende und eine moderne. „Meine Playmobil-Apotheke ist sogar zertifiziert“, witzelt Schabenstiel und erzählt, dass der Nachbau im Schaufenster der Apotheke stand, in der sie beschäftigt ist, als der Pharmazierat – „Das ist der Tüv für Apotheken“ – zur Kontrolle und Zertifizierung kam.

Flexible Tiere

Von den Kunststofffiguren, davon gibt es alleine etwa 1000 Tierarten, ist Schabenstiel nach wie vor begeistert: „Sie sind beweglich und universell verwendbar, deshalb lässt sich fast alles damit darstellen.“ Auch die Darstellung des Opernhauses, in dem die Debütanten den Ball eröffnen, ist ihr besonders gelungen. „Am Theater hab’ ich etwa sechs Jahre gebaut.“ In der Opern-Szenerie stecken mindestens 600 Figuren, die sie häufig in mühsamer Feinarbeit aufpeppt. „Ich gestalte die Abendgarderobe für die Besucher oder Livreen für die Saaldiener.“

Zu Daniela Schabenstiels Lieblingsfiguren gehört der gutmütige, grüne Drache Burny, „der aber auch Feuer spucken kann“. Im Online-Forum klickywelt.de erzählt sie Geschichten mit dem freundlichen Lindwurm, in denen sie ihre Phantasie zum Ausdruck bringt. „Neulich war Burny der Star auf dem roten Teppich der Klickywood-Gala und verliebt hat er sich kürzlich auch“, verrät die Drachen-Zähmerin, die sich mit ihrer Sammelleidenschaft ein Stück Kindheit bewahrt hat.

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