Tiefenentspannter Abend nicht nur für Countryfans

6.9.2013, 10:00 Uhr
Tiefenentspannter Abend nicht nur für Countryfans

© Draminski

Aber halt: Das Quartett, das in Fürths Grüner Halle mit einem tiefenentspannten Absackerkonzert das neue Set der „Turn out“-Konzerte eröffnen darf, kommt nicht aus Nashville, nicht aus Dallas und schon gar nicht aus Motown Detroit. Leadsängerin Danah Heiser, Schlagzeuger und Co-Sänger Mike, der auch Cajon spielt, „Schoß“ am Bass und der Gitarrist Dani Vazquez kommen aus München. Was die vier nicht davon abhält, bei dem Akustik-Auftritt in der Grünen Halle uramerikanisch zu klingen und mit maximaler Eleganz die Geister des Great American Songbook zu beschwören.

Das ist Countrymusik auch für jene, denen das Genre sonst zu hemdsärmelig und bierselig, zu bieder und zu simpel erscheint. Danah Heiser hat einen ausdrucksvollen Elfensopran, dem das von vielen Countrysängerinnen gewohnte Knödeln und Überschwingen völlig fremd ist. Eine geradlinige, klare Stimme, die dennoch eine Vielzahl von Schattierungen kennt.

Das taugt für Klassiker wie Dolly Partons „Jolene“ oder jenen Blick durch das Autorückfenster, den einst Creedence Clearwater Revival (CCR) besang. Für heutige Hörer deutlich packender geraten allerdings New-Country-Nummern aus eigener Feder wie die Ballade „Come Baby“, die Rebel Bunch 2010 den Deutschen Rock- und Poppreis in der Country-Wertung einbrachte.

Zwischendurch gönnt sich die gut aufgelegte Combo Ausflüge in die Songhistorie des „Man in Black“ Johnny Cash. Dessen „Folsom Prison Blues“ bringt Mike so authentisch und mit so viel Herzblut über die Rampe, dass der Gänsehautfaktor ins Unermessliche steigt.

Mehr Substanz

Von Kitsch-Gefilden ist die Band weit entfernt, wiewohl Country-

Klischees auch in den Eigenkompositionen bedient werden (müssen). Die Texte haben aber mehr Tiefgang, die Melodien mehr Substanz, als es der Standard vorgibt. Streckenweise erinnern die Stücke bei Rebel Bunch an die Rebellen-Kolleginnen von den Dixie Chicks, die ja ebenfalls selten ein Blatt vor den Mund nehmen — was ihnen bekanntlich heftigen Ärger mit der Regierung Bush einbrachte.

Von solchen Stürmen im Wasserglas ist Rebel Bunch weit entfernt. Diese Band dürfte ihren Weg auch ohne Skandale und fragwürdiges PR-Tamtam gehen. Weil hier eben die Basis stimmt, menschlich wie musikalisch.

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