Tod auf dem Asphalt

23.3.2014, 21:00 Uhr
Tod auf dem Asphalt

© Wraneschitz

Motorisierte Weggefährten passen nicht in die Erfahrungswelt der tierischen Hochzeiter. Damit sie nicht unter die Räder kommen, installieren ehrenamtliche Naturschützer derzeit wieder allerorten Amphibienschutzzäune in Form von Foliensperren, allein im Landkreis Fürth an vier verschiedenen Straßenabschnitten mit einer Gesamtlänge von über 1000 Metern. Zwischen Roßtal und Ammerndorf steht einer, zwischen Veitsbronn und Burgfarrnbach und bei Keidenzell.

Seit vier Jahren werden auch an der Kreisstraße von Wilhermsdorf nach Emskirchen, auf Höhe des Lenzenweihers, Kröten ausgebremst. Dort beklagten Bürger 2011, dass massenweise Kröten unter Autoräder kämen, worauf die Untere Naturschutzbehörde reagierte und einen Krötenzaun aufstellte. Auch Petra und Klaus Hubl gehörten zu den Beschwerdeführern, berichtet BN-Kreisgeschäftsführerin Gudrun Zwanziger-Bleifuß.

Seit 2012 wird die Schutzfolie neben der Kreisstraße nun unter BN- Regie und damit unter der der Hubls installiert und betreut. Das Ehepaar sei über den Krötenschutz zum BN gekommen, so Gudrun Zwanziger-Bleifuß — und hat sich prompt für Vorsitz (er) und Schriftführung (sie) der Ortsgruppe einspannen lassen. „Tja, wir haben einmal ,hier‘ gerufen, und schon waren wir dabei“, erinnert sich Klaus Hubl schmunzelnd.

Mit Unterstützung von etwa 15 Ehrenamtlichen gehen die Wilhermsdorfer Krötenfreunde jeden Morgen und jeden Abend in der Dämmerung den Zaun ab, klauben die Amphibien aus Eimern, in die sie hineingefallen sind und tragen sie dorthin, wo sie selbst nur sehr schwerlich hingelangt wären: zum Laichplatz im Lenzenweiher.

300 Exemplare täglich

„In Stoßzeiten bis zu 300 pro Tag“ haben die Krötenschützer in den Vorjahren schon über die Straße getragen, meist aber seien es ein paar Dutzend täglich, berichtet Klaus Hubl. „Sobald die Nächte jetzt nicht mehr ganz so beißend kalt sind, werden die Kröten explosionsartig aus ihren Winterquartieren kommen“, ist er sich sicher. Fakt ist für den BN-Ortschef: Die Straße zwischen Wald und Weiher, wo sie ihren Laich ablegen wollen, wäre für viele Kröten der sichere Tod. Deshalb sind die Helfer immer wieder gern dabei, wie Dagmar Lemmen bestätigt, eine der Wilhermsdorfer Freiwilligen.

Die Wilhermsdorfer haben für ihre Krötenschutz-Einsätze vergleichsweise viele Helfer, erklärt Zwanziger-Bleifuß. Andernorts tue sich der BN schwer, die nötigen Unterstützer zu finden. Langjährig Engagierte würden ihres Einsatzes mitunter müde, doch neue Aktive fehlten. „Die Naturliebe ist gegeben, doch der Aktionismus hält sich in Grenzen“, beobachtet sie. Dabei fürchtet der BN aufgrund des langen Winters 2013 und des milden der vergangenen Monate sowie der in allen zurückliegenden Jahren für Amphibien zu trockenen und zu kalten Frühjahrsnächte um die hiesigen Amphibienarten.

Diese unstete Witterung könnte die Bestände großflächig gefährden. Umso wichtiger ist es, die Kröten vor dem sinnlosen Tod auf der Straße zu bewahren: Bis Ende April, so Zwanziger Bleifuß, sollten Autofahrer besonders im Umfeld von Teichen, Weihern oder Talauen mit Kröten, Fröschen und Molchen auf den Straßen rechnen und Vorsicht walten lassen.

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