Tote Tiere aus Messie-Wohnung in Langenzenn werden untersucht

11.3.2016, 10:33 Uhr
Dieser völlig abgemagerte Hund konnte aus der verwahrlosten Wohnung gerettet werden. Ob er sich von den Strapazen erholen wird, ist ungewiss.

© Tierheim Nürnberg Dieser völlig abgemagerte Hund konnte aus der verwahrlosten Wohnung gerettet werden. Ob er sich von den Strapazen erholen wird, ist ungewiss.

Mitarbeiter des Veterinäramts und des Tierheims Nürnberg haben am Mittwoch einen bis auf die Knochen abgemagerten Schäferhundmischling aus einer verwahrlosten Wohnung gerettet. Der Hund wird nun im Tierheim aufgepäppelt, wo man hofft, dass seine Organe nicht schon geschädigt sind. Für einen kleinen Hund und eine Bartagame kam jede Hilfe zu spät. Die Echse und der Hund lagen tot in der Wohnung.

Landratsamtssprecher Christian Ell sagte auf FN-Nachfrage, die beiden Kadaver seien ins Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen gebracht worden, wo sie seziert werden. Man wolle Aufschluss darüber bekommen, woran die Tiere verendet sind und wie lange sie ohne Nahrung waren. Auf Basis des Untersuchungsergebnisses werde dann entschieden, ob ein Ordnungswidrigkeitenverfahren (gegebenenfalls mit der Folge eines Tierhalteverbots) oder ein Strafverfahren in Gang kommt. Nimmt sich die Staatsanwaltschaft eines solchen Falls an, droht dem Halter nach Auskunft von Behördensprecherin Antje Gabriels-Gorsolke wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren. Zum Vergleich: Bei einer Sachbeschädigung sieht das Gesetz bis zu zwei Jahre Haft vor.

Details zum Langenzenner Tierhalter wollte Ell mit Verweis auf den Datenschutz nicht nennen. Der Landratsamtssprecher sagte nur, der oder die Betreffende sei "in den Nachbarlandkreis" umgezogen. Seit wann die vermüllte Wohnung in Langenzenn leersteht, "wissen wir nicht". Auch könne er nicht beurteilen, ob Nachbarn die gequälten Kreaturen hätten bellen und winseln hören müssen. Alarm geschlagen habe jedenfalls jemand "aus dem Umfeld der Person". Das Veterinäramt habe am Mittwoch zum ersten Mal von dem Fall gehört und sofort reagiert.

2015 gingen bei der Behörde 80 Anzeigen zur nicht artgerechten Haltung von Tieren ein. Meist handelte es sich laut Ell nur um üble Nachrede. Zwei Dutzend Fälle hatten längere Gespräche mit den Tierhaltern und Kontrollbesuche zur Folge. Einschneidende Konsequenzen wie Geldzahlungen und/oder die Wegnahme der Tiere hatten vier Anzeigen. So wurde in einem Fall ein Bußgeld verhängt und die vernachlässigte Schildkröte "aus dem Haushalt entfernt".

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