Totgesagte leben länger

Die schönsten Wochen des Jahres haben heuer ihrem Namen in unseren Breiten keine Ehre gemacht.

Der Sommerurlaub daheim: knapp an der Katastrophe vorbeigeschrammt, über weite Strecken nur mit Gummistiefeln und Schirm genießbar. Badefreuden und Grillabende rangierten unter den Raritäten. Hätte nicht der Franken-Tatort seine Schatten voraus geworfen, wäre das Sommerloch perfekt gewesen.

Kriminell kommt Fürth jedenfalls ziemlich gut weg. Das alte Gemäuer hat im Filmteam schon begeisterte Kommentare geerntet. Mit oder ohne Leiche. Wobei gerade in Fürth Totgesagte länger leben. So feiert auch eine Fürther Eiscafé-Legende – mit fränkischem Akzent – fröhliche Urständ, die im Original nur noch im Internet herumgeistert. DIE ZEIT hat den coolen Betrieb online über den grünen Klee gelobt, den wir bereits unter den Verblichenen wähnten. Gemeint war allerdings nicht das legendäre Dolomiti in der heutigen Fußgängerzone beim Kohlenmarkt, sondern das neue Dolomiddi in der Kaiserstraße. Als Schlecker-Filiale eines erfolgreichen Unternehmens aus Laufamholz schlägt es Brücken über den gepflegten Lokalpatriotismus, bedient aber diesen – Kunststück – gleichwohl noch köstlich. Denn im Sortiment gibt es als Zugeständnis an die Kleeblattstadt exklusives Kleeblatteis. Natur pur aus frischem Waldklee. So muss der Sommer schmecken.