Trasse an der Freiheit: Fürth reagiert auf Kritik von Radlern

9.2.2018, 06:00 Uhr
Trasse an der Freiheit: Fürth reagiert auf Kritik von Radlern

© Hans-Joachim Winckler

Baureferentin Christine Lippert räumte ein, dass es möglicherweise ein Fehler war, die nachträgliche Verdopplung der Parkplätze nicht in die Ausführungsplanung einfließen zu lassen. Dadurch hatte, wie berichtet, die breite Zustimmung der Radlerlobby ihre Grundlage eingebüßt.

Auch die Kritik an der geplanten Anordnung von Parkplätzen für Leihautos, Taxen und Elektro-Ladesäulen auf der häufig von Großveranstaltungen blockierten Freiheit hat Gehör gefunden. Bei der Plankorrektur soll nach besseren Standorten gesucht werden. Als Alternative brachte CSU-Stadtrat Ronald Morawski die Kleine Freiheit ins Gespräch.

Sogar die Verlegung der Parkplatz-Zufahrt aus der Friedrichstraße in die Fahrradstraße vor den Geschäften kommt auf den Prüfstand. Sowohl für SPD-Fraktionschef Sepp Körbl wie für CSU-Sprecher Joachim Schmidt ist diese Änderung von Übel, weil sie Konflikte mit Radlern heraufbeschwört. Verkehrsplaner Matthias Bohlinger begründete die Verlegung mit dem Vermeiden von Rückstau durch Parkplatzverkehr in der Friedrichstraße und der Reduzierung gefährlicher Ausfahrten dort.

Nicht sicher unterwegs

Doch für den städtischen Radwegpfleger Harald Riedel (Grüne) ist es Wunschdenken, anzunehmen, dass Fußgänger, Radler und Autofahrer in der Straße vor den Geschäften konfliktfrei und sicher unterwegs sein werden. Morawski wiederum glaubt, dass aus der Breitscheidstraße kommende Fahrradfahrer ohnehin nicht den Umweg zur Geschäftsstraße machen, sondern wie bisher geradeaus die ehemalige Bustrasse benutzen. Die soll allerdings künftig von Marktständen flankiert werden, was die ganze Umplanung nötig gemacht hat.

"Wir sehen den Fahrradweg auf der Autostraße sehr kritisch, das wird nicht funktionieren", sagte CSU-Mann Schmidt. Wenn man die Zufahrt beließe, wo sie jetzt ist, seien nicht nur Radler sicherer. Es könne auch der Gehweg vor den Läden verbreitert werden, wo es für Passanten wegen der Auslagen schon recht eng zugeht. Als "Schmarrn" stuft Körbl das Verlegen der Zufahrt ein.

Weniger dramatisch nimmt der Fraktionschef die auf Drängen des Industrie- und Handelsgremiums vom Stadtrat beschlossene, aber nicht in die Ausführungsplanung eingeflossene Verdopplung der Parkplätze auf der Freiheit. 72 statt 33 sollen es sein, plus 14 Stellflächen für Taxen, Elektro- und Leihautos.

Riedel hingegen spricht von 120, weil er davon ausgeht, dass auch die in der Planung freigehaltene Aktionsfläche vor Wöhrl zeitweise als Parkplatz genutzt wird. Das ist nach den Worten von Bürgermeister Markus Braun aktuell zwar nicht vorgesehen, langfristig ausgeschlossen werden könne es aber nicht.

Zeitweise gesperrt

Als großen Missstand sieht es der Radwegpfleger an, dass die Verbindungsstrecke von der Neuen Mitte bis zur Fahrradstraße auf dem Gehsteig der Friedrichstraße bei Großveranstaltungen überbaut werden kann. "Ein Drittel des Jahres steht sie dann nicht zur Verfügung", kritisiert Riedel. Neben dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club und dem alternativen Auto Club Europa weiß er den Fürther Elektromobilitätsstammtisch und den Seniorenrat auf seiner Seite.

Für überschaubar hält Verkehrsplaner Bohlinger das Unfallrisiko auf der Fahrradstraße. Schließlich gebe es zwei Fahrspuren für den Begegnungsverkehr. Allerdings ist statt der bisher getrennten Ein- und Ausfahrt eine gemeinsame Zufahrt vorgesehen. Wenn die Trennung beibehalten wird, reduziert sich in Körbls Augen auch das Konfliktpotenzial. Allerdings, gibt die Baureferentin zu bedenken, müssen Radler dann zweimal aufpassen. Und in der Fahrradstraße wiederum sei ohnehin Schrittgeschwindigkeit angesagt.

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