Traumhochzeit-Premiere: Ja-Wort in der Cadolzburg

11.8.2017, 15:00 Uhr
Traumhochzeit-Premiere: Ja-Wort in der Cadolzburg

© Hans-Joachim Winckler

Haben Sie mit Ihrem Hochzeitstermin eigens auf die Wiedereröffnung der Cadolzburg gewartet?

Phillip Steiner: Nein, wir wollten einen Hochzeitstermin im August und hatten einfach Glück, als wir im Rathaus von der Möglichkeit erfuhren, in der Burg zu heiraten, und dann war auch noch ein Termin für uns frei.

Also haben Sie den Erkersaal für den Ort der Trauungszeremonie nicht nur aus Heimatliebe gewählt?

Stefanie Wengel: Bei uns ist das etwas komplizierter. Ich bin keine Cadolzburgerin . . .

Phillip Steiner: . . . aber ich bin ein echter Wachendorfer. Und die Burg habe ich schon als Kind besonders gemocht.

Traumhochzeit-Premiere: Ja-Wort in der Cadolzburg

© Foto: Hans G. Esterl

Sie leben beide allerdings in München. Haben Sie sich dort auch kennengelernt?

Phillip Steiner: Naja, ich bin bei der Marine...

Wie bitte, was macht die Marine in München?

Phillip Steiner: Ich bin bei der Marine IT-Profi und war in München stationiert. Dort bin ich Stefanie begegnet.

Stefanie Wengel: Wie gesagt, bei uns ist alles etwas komplizierter. Ich lebe seit 16 Jahren in München. Da mein Vater Entwicklungshelfer war und meine Mutter Ecuadorianerin ist, habe ich zuvor in Ecuador, Nicaragua und Peru gelebt. In München arbeite ich heute als Diplom-Soziologin. Phillip absolviert in der Nähe von Augsburg sein Offiziersstudium.

Zur Hochzeit kommen sie jetzt ins Frankenland: ein Heimspiel für die Familie des Bräutigams, aber für die Familie der Braut eine ziemliche lange Anreise.

Stefanie Wengel: Das stimmt. Meine Familie lebt teils in den USA, teils in Ecuador. Aber sogar meiner 90-jährigen Oma ist die Reise nicht zu weit, außerdem kommt eine Tante von mir, die ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe. Ich freu‘ mich darauf, dass wir alle beisammen sind.

Phillip Steiner: Meiner Familie steht auch noch eine weite Reise bevor. Die kirchliche Trauung planen wir nämlich in Ecuador, wozu alle eingeladen sind.

Haben Sie sich denn auch mit fränkischen Sitten und Gebräuchen vertraut gemacht, Stefanie?

Stefanie Wengel: Also das Essen hier liebe ich: Schäufele und fränkische Bratwürste. Was es bei uns in Lateinamerika nicht gibt, ist, dass das Brautpaar auch einige derbe Späße aushalten muss.

Phillip Steiner: Da ich mich als Gast von Hochzeiten auch nie zurückgehalten habe und schon mal so ein richtiger Stänkerer war, rechnen wir mit einigen Überraschungen meiner Freunde von der hiesigen Feuerwehr und meiner Kameraden von der Bundeswehr. Es wird bestimmt lustig, vielleicht nicht immer für mich, aber für alle anderen.

Wie bringen Sie das südamerikanische Element in Ihre Hochzeitsfeier ein?

Stefanie Wengel: Es wird viel getanzt. Wir haben dazu unsere eigene Playlist zusammengestellt, eine Mischung aus lateinamerikanischen und rockigen Klängen. Außerdem spielen in Südamerika Süßigkeiten eine große Rolle. Dazu macht meine Mutter den typischen Hochzeitskuchen, der mit Rum getränkt und vielen, ganz zarten Zuckerrosen verziert ist. Es wird ein süßes Büfett aufgebaut. Außerdem haben wir sehr guten Rum besorgt. Neben Bier darf Rum auf keinem Fest in Südamerika fehlen.

Mal ganz ehrlich: Wie steht es denn so um die Tanzkünste Ihres Bräutigams?

Stefanie Wengel: Er hat ein sehr gutes Taktgefühl.

Phillip Steiner: Den fränkischen Dreher kann ich auch. Ich sag nur immer den Damen: ,Passt auf eure Füße auf‘. Denn ich bin schon eher der Grobmotoriker.

Was ist ein typischer Hochzeitsbrauch aus Südamerika?

Stefanie Wengel: Die Braut trägt mehrere Strumpfbänder, die ihr der Bräutigam abnimmt und im Laufe des Festes an die unverheirateten Männer verteilt mit der Aufforderung, sich auch endlich eine Braut zu suchen.

Phillip Steiner: Ich habe da schon einige im Blick, die ein Strumpfband von mir bekommen werden.

"Werde in Uniform heiraten"

Zurück zur Burg - ist das nicht eine Traumkulisse für die Hochzeitsfotos?

Phillip Steiner: Auf jeden Fall und ich werde in Uniform heiraten. Über das Brautkleid weiß ich nichts...

Stefanie Wengel: Psst ... so soll es auch sein.

Phillip Steiner: Während wir die Fotos machen lassen, führt Kreisbrandrat Dieter Marx die Gäste über den Cadolzburger Marktplatz, bevor es zum Sektempfang in der Burgschänke und später mit dem Brautbus in den Grünen Baum nach Egersdorf geht.

Haben Sie nicht ein Sprachproblem? Ein Teil der Gäste spricht spanisch.

Stefanie Wengel: Da findet sich immer ein Dolmetscher. Die Standesbeamtin hat uns netterweise die Traurede zukommen lassen, die habe ich an meine Schwester weitergeleitet, die sie übersetzt. Damit alle wissen, worum es geht.

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