Trockenheit macht auch Fürther Südstadtpark zu schaffen

4.8.2015, 12:00 Uhr
Trockenheit macht auch Fürther Südstadtpark zu schaffen

© Thomas Scherer

Was gibt es denn Schöneres, als nach einem langen Tag im Park zu sitzen und die sich abkühlende Sommerluft zu genießen. Beim Besuch mancher städtischer Grünanlage jedoch fällt auf: Es sieht aus wie in der Steppe. Ob im Südstadtpark, an der Pegnitz oder in der Konrad-Adenauer-Anlage: Gelb-braun statt Grün ist die Trendfarbe der Saison.

Am mangelnden Willen des Grünflächenamts liegt das nicht, sagt Mitarbeiterin Birgit Auerswald, sondern an defekter Technik. Zwar gibt es in der Adenaueranlage und im Südstadtpark eine automatische Bewässerungsanlage. Die streikt aber immer mal wieder und lässt das Gras verdorren. „Im Südstadtpark funktioniert sie seit Kurzem wieder, aber nun ist der Rasen schon vertrocknet.“

Dem Stadtpark als wichtigstem Ort für Erholungssuchende ergeht es da viel besser. Er wird nämlich per Hand bewässert. Das Nass dafür kommt direkt von einem Brunnen im Park. „Der Park ist aber so groß, dass wir gar nicht alles abdecken können“, sagt Auerswald. Rosen und Rhododendren bekämen mehr Flüssigkeit ab, da müsse der Rasen etwas hintanstehen.

*Auf verdorrtem Gras spielt es sich schlecht Fußball, darum sind zurzeit auch die Vereine gefordert. Der Naturrasen des ASV Fürth benötigt viel Zuwendung. Dreimal am Tag wird er gesprengt, wenn es heiß ist noch öfter, sagt Armin Kupka vom ASV. Sogar der Kunstrasenplatz braucht manchmal eine kleine Dusche zum Abkühlen. „Das Plastikgranulat erhitzt sich sonst zu stark und man könnte nicht mehr darauf spielen.“

*Wann ist der perfekte Zeitpunkt zum Gießen? „Nicht in der direkten Mittagshitze“, rät Günter Diller vom Stadtverband der Kleingärtner. „Ich gieße meinen Garten immer am späten Abend, da bleibt die Feuchtigkeit länger im Boden.“ Wird am Morgen gegossen, dann verdunste das Wasser, sobald die Sonne darauf scheint. Bekommt der Rasen Flüssigkeitsnachschub, profitieren auch die Bäume. Deren Wurzeln sind nämlich meist weit verzweigt in der Erde und holen sich so ihren Anteil.

*Für Wasser in der Leitung sorgt die infra Fürth als Betreiberin des Trinkwassernetzes. Stephan Zeilinger und seine Mitarbeiter sind die Herren über das Fürther Nass. Sie kontrollieren den Wasserstand in den Hochbehältern. Über Nacht werden diese gefüllt, wobei gut die Hälfte des Wassers aus dem Rednitzgrund kommt.

Etwa 43 Prozent fließen über eine Fernleitung aus Allersberg nach Fürth. In dem Ort im Landkreis Roth betreibt die infra eigene Tiefbrunnen. Ein kleiner Rest kommt aus dem Knoblauchsland. Bis zum Abend leeren sich die Speicher, im Moment allerdings deutlich langsamer als sonst. „Wir merken, dass Ferien sind und viele Menschen in den Urlaub fahren“, sagt Zeilinger.

In den 1970er Jahren gab es noch Aufrufe, Wasser zu sparen. Der Verbrauch war gerade in Fabriken und in den Kasernen der Amerikaner sehr hoch. „Heute gibt es in Fürth mehr Dienstleistungsbetriebe, und Hausgeräte wie etwa Waschmaschinen sind sparsamer als früher“, erläutert Zeilinger. Zuhause den Rasen zu gießen, ist zwar nicht verboten. „Trotzdem sollte das kostbare Trinkwasser nicht verschwendet werden.“

*Wie lange bleibt es noch so trocken? Der Deutsche Wetterdienst meldet schweißtreibende Temperaturen bis zum Freitag. Dann kann es zu Gewittern und Schauern kommen, am Wochenende soll es deutlich kühler werden. Für den Rasen im Südstadtpark ist das dann nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. „Aber der Rasen wird sich wieder erholen“, weiß Birgit Auerswald vom Grünflächenamt aus Erfahrung, denn 2003 gab es einen ähnlich trockenen Sommer. Meist reichen die Wurzeln tief in den Erdboden und kommen so doch ans Wasser.

Auf den kahlen Stellen breiten sich unterdessen andere Pflanzen aus, etwa aus dem Mittelmeerraum. „Die gibt es bei uns schon länger und sie können besser mit der Trockenheit umgehen.“ Ob sie den kalten Winter überstehen, ist unklar. Doch Eis und Kälte sind heute ja noch weit weg.

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