Trotz Ticket: Fürther Schüler fürs Schwarzfahren bestraft

25.11.2015, 16:00 Uhr
Trotz Ticket: Fürther Schüler fürs Schwarzfahren bestraft

© Archivfoto: Winckler

Der junge Mann, der eine weiterführende Schule in Fürth besucht, war ziemlich überrascht, als der Kontrolleur im Zug kürzlich nicht zufrieden war mit seinem Verbundpass: Die Schülermarke, die darin steckte, hatte er sich für 50,90 Euro gekauft, sie deckt das Gebiet Nürnberg-Fürth-Stein ab. Er war vom Nürnberger Hauptbahnhof auf dem Weg nach Vach. Wo also war das Problem?

Für den Kontrolleur war die Sache klar: Der Verbundpass, den er sah, gilt nur für Fürth, da der 19-Jährige hier wohnt und hier zur Schule geht. Der Ausweis ist damit ausschließlich gedacht für Fahrten innerhalb der Stadtgrenzen – mit den entsprechenden Schüler-Monatsmarken, die 44,50 Euro kosten. Weil er somit „kein gültiges Ticket“ vorzeigen konnte, wie die Deutsche Bahn der Mutter auf Nachfrage erklärte, werden 60 Euro fürs Schwarzfahren fällig.

Weder ihrem Sohn noch ihr sei bewusst gewesen, dass es diese Einschränkung beim Verbundpass gibt, sagt die Frau. Sie ärgert sich, dass der Kontrolleur keine Nachsicht zeigte. Schließlich hatte ihr Sohn ja ein Ticket bezahlt. Ungerecht erscheint es ihr zudem, dass Nürnberger Schüler durchaus in Nürnberg und Fürth fahren dürfen. Wie ist das zu erklären?

"Nürnberger Schüler haben Glück"

Der Verbundpass ist tatsächlich abhängig vom Weg zwischen Wohnort und Ausbildungsstätte, erläutert Manfred Rupp, Pressesprecher des VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg), auf FN-Nachfrage. Dahinter stecken gesetzliche Vorschriften: Damit Schülertickets um 25 Prozent günstiger sein können als normale Monatstickets, erhält der VGN Ausgleichszahlungen. Der Staat zahlt allerdings nur für Wertmarken, die für den Schulbesuch gebraucht werden. Ein Rabatt für Strecken darüber hinaus ist Rupp zufolge nicht vorgesehen. Hier sind normale Fahrscheine zu lösen.

Der 19-Jährige etwa hätte seinen Verbundpass mit einer Marke der Tarifstufe B (Fürth) versehen müssen und für die Fahrt nach Nürnberg einen Anschlussfahrschein der Preisstufe eins für 1,80 Euro lösen müssen, so Rupp. Nicht eingeschränkt ist übrigens der Fahrzweck: Schüler können mit dem Pass auch in der Freizeit unterwegs sein.

„Nürnberger Schüler haben schlichtweg Glück“, fügt Manfred Rupp dann noch hinzu: Denn in Nürnberg gilt die Tarifstufe A, die automatisch Stein und Fürth einschließt. Wer Ähnliches erlebt und sich zu Unrecht bestraft sieht, hat die Möglichkeit, auf Kulanz hoffend bei der Nacherhebungsstelle Einwände zu erheben. Der Fall des 19-Jährigen wird noch geklärt.

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