Tuchenbach bittet zur Kasse

2.3.2015, 06:00 Uhr
Tuchenbach bittet zur Kasse

© Winckler

So zeigt nach Meinung von Stefan Spielvogel (WGT) „die geplante Erhöhung der Abwassergebühren um fast 80 Prozent, dass es die Gemeinde mit der Kostendeckung in der Vergangenheit wohl nicht so genau genommen hat. Der Verbrauch hat sich ja nicht erst im letzten Jahr derart erhöht.“ Mathis Büttner (IGT) konterte hingegen, dass sich die Bürger gegenüber einer schrittweisen Erhöhung über die vergangenen Jahre auch einiges gespart hätten.

Bürger vorgewarnt

Bereits auf der Bürgerversammlung im November 2014 hatte Bürgermeister Leonhard Eder (IGT) den Tuchenbachern angekündigt, dass eine Erhöhung der Gebühren pro verbrauchtem Kubikmeter Wasser aufgrund der gestiegenen Kosten unausweichlich sei. Von den langjährig 96 Cent müsse nun auf 1,68 Euro erhöht werden – laut Eder immer noch eine der niedrigsten Abgaben im gesamten Landkreis.

Aufgrund der Statistiken der vergangenen Jahre geht man im Tuchenbacher Rathaus von einem jährlichen Wasserverbrauch von 50 Kubikmetern je Einwohner aus. „Gemäß dem pauschalen Abrechnungsmodell würde sich die monatliche Gebühr von bisher vier Euro auf sieben Euro pro Einwohner erhöhen“, erklärt Eder.

Ein zu großer Sprung, wie die Wählergemeinschaft meint. „Wenn ich als Geschäftsmann plötzlich meinen Stundensatz um 80 Prozent erhöhe, habe ich bald nicht mehr so viele Kunden“, lautet der Vergleich von Georg Öchsner (WGT).

Überschuss für Abschreibungen

Fakt ist allerdings – und darin sind sich alle Parteien einig –, dass die Gebühr für die Haushalte erhöht werden muss. Auf etwa 95 000 Euro werden sich die Abwassergebühren für die Gemeinde in diesem Jahr belaufen. Über die Erhöhung für die rund 1400 Einwohner Tuchenbachs würden dann zwar rund 115 000 Euro in die Gemeindekasse gespült. „Die 20 000 Euro Differenz würden wir aber zum teilweisen Ausgleich der mit der doppelten Buchführung erforderlichen Aufwendungen für Abschreibungen hernehmen“, so Eder. Noch ist unklar, ob der erhöhte Gebührensatz erst ab April oder bereits rückwirkend ab Januar 2015 gelten soll.

Einstimmig beschlossen wurde dafür die Ausschreibung der abschnittsweisen Kanalsanierung per Inliner-Verfahren. 600 Meter leicht- bis mittelschwer beschädigter Kanal sollen dadurch auf eine weitere Haltbarkeit von mehreren Jahrzehnten getrimmt werden. 100 000 Euro wird die Gemeinde dafür im Haushalt 2015 veranschlagen. Die betroffenen Teilabschnitte liegen vorrangig in der Birkenstraße, der Wiesengrundstraße, der Bergstraße und der Hopfenstraße. Geplanter Baustart ist im Sommer.

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