Türkei-Referendum: Abstimmung in Fürth startet heute

27.3.2017, 05:38 Uhr
Für die Volksabstimmung in der Türkei können die in Deutschland beheimateten Türken ihre Stimme in der Grünen Halle in Fürth abgeben.

© Hans-Joachim Winckler Für die Volksabstimmung in der Türkei können die in Deutschland beheimateten Türken ihre Stimme in der Grünen Halle in Fürth abgeben.

Ab Montag, 27.März, kehrt wieder Leben ein in die derzeit geschlossene Grüne Halle: Zwei Wochen lang wird die ehemalige Markthalle in der Krautheimer Straße 11 zum XXL-Wahllokal für alle türkischen Staatsbürger, die im Einzugsgebiet des Generalkonsulats Nürnberg leben. Hintergrund ist ein anstehendes Referendum, bei dem über eine von der islamisch-konservativen AKP-Regierung vorgeschlagene Verfassungsänderung abgestimmt wird. Ziel: die Einführung eines Präsidialsystems.


Im Wortlaut: Der Text des türkischen Referendums auf Deutsch


Für die wahlberechtigten 1,4 Millionen "Auslandstürken" in Deutschland hat die Türkei in bundesweit neun Städten Wahllokale eingerichtet. Darunter ist auch erstmals Fürth. "Die Grüne Halle ist zweifelsfrei das schönste unter allen Wahllokalen", sagt der türkische Generalkonsul Yavuz Kül. "Die meisten Wahllokale sind auf dem Gelände von Generalkonsulaten untergebracht", berichtet er. Nach externen Lösungen habe man sich nur dort umgeschaut dort, wo es keinen ausreichenden Platz in den Auslandsvertretungen gibt.

Neben Essen, Hannover und München betrifft dies auch Nürnberg, weshalb bereits bei den Parlamentswahlen 2015 eine Halle auf dem ehemaligen Grundig-Gelände angemietet wurde. Weil diese laut Kül mittlerweile aber nicht mehr verfügbar ist und keine geeigneten Alternativen in Nürnberg gefunden wurden, habe man sich für Fürth entschieden: "Die Grüne Halle ist ideal für uns."


+++ Referendum: Die wichtigsten Fragen und Antworten +++


Sorgen von Stadt und Anliegern, die Verkehrs- und Lärmprobleme für die umliegenden Wohngebiete befürchten, werde man Rechnung tragen, versichert er: "Wir stehen sowohl mit der Stadt als auch der Polizei in Fürth in engem Kontakt." Eines der Ergebnisse der Gespräche: Der Parkplatz an der Ullsteinstraße/Ecke Flößaustraße ist für den Abstimmungszeitraum für türkische Wähler reserviert. Da auch die nahe gelegene Moschee durchgehend und die benachbarte Freie Christengemeinde wochentags ihre Stellplätze zur Verfügung stellen, habe man Park-Kapazitäten für etwa 120 Autos. Um den Andrang zu entzerren, darf auch länger als bisher, nämlich von 9 Uhr früh bis 21 statt 19 Uhr abgestimmt werden.

Insgesamt rechnet Kül zudem mit einer leicht niedrigeren Beteiligung als bei der letzten Wahl. Da hatten etwa 25.000 Türken, also rund 40 Prozent der Berechtigten, ihre Stimme in Nürnberg abgegeben. Während Maßnahmen wie diese verhindern sollen, dass das Referendum zur Nervenprobe für die Fürther wird, muss sich der Generalkonsul selbst auf zwei anstrengende Wochen einstellen, in denen es viel zu koordinieren gibt.

Rund um die Grüne Halle sind Freiwillige im Einsatz, die bei der Parkplatzsuche helfen. Am Eingang sorgen private Sicherheitsleute für Ordnung. Und an jeder der bis zu sechs Urnen in der Halle sitzen neben Vertretern der drei größten türkischen Parteien auch Konsulatsangestellte und türkische Beamte. Immerhin ist der 14-tägige Kraftakt für alle Beteiligten am Sonntag, 9. April, um 21 Uhr auch definitiv zu Ende. Die Auszählung der versiegelten Urnen nämlich, erfolgt nicht vor Ort, sondern am 16. April in Ankara.

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