Turnhalle Stadeln: Legionellen bereiten Kopfzerbrechen

28.9.2014, 10:00 Uhr
Turnhalle Stadeln: Legionellen bereiten Kopfzerbrechen

© Foto: Patrick Pleul/dpa

Nachdem alle bisherigen Bemühungen einer Problemlösung keinen dauerhaften Erfolg gehabt haben, wird jetzt die komplette Erneuerung der Wasserinstallation erwogen. Dieser Tage gab es im Baureferat ein Krisengespräch. „Wir haben alles versucht“, sagt Baureferent Joachim Krauße auf Anfrage der Fürther Nachrichten. Nutzer der Halle sehen das anders. Weshalb der Betrieb die ganzen Sommerferien über pausieren musste, will ihnen nicht einleuchten. Eine Erklärung dafür hat Krauße auch nicht.

Wenn das Wasser aber über einen längeren Zeitraum in den Leitungen steht, können sich die Erreger der sogenannten Legionärskrankheit – eine lebensgefährliche Lungenentzündung – ungehindert vermehren. Erhitzen über 60 Grad tötet sie in der Regel ab. Auf diese Weise und mit kräftigem Durchspülen wurde die Problematik bei der Reaktivierung der ehemaligen amerikanischen Wohnsiedlung in der Fürther Südstadt nach längerem Leerstand gelöst. Hier war insbesondere das Schulzentrum betroffen.

Verschwitzt in die Kälte

In Stadeln wird im Hinblick auf den nahenden Winter bereits der Ruf nach mobilen Duschcontainern vor der Halle laut. Denn verschwitzt in die Kälte hinaus wollen die Sportler nicht. Ganz abgesehen davon, dass Vereinen Verbandsstrafen drohen, wenn sie bei Turnieren keine Duschmöglichkeiten zur Verfügung stellen können. Ein Ausweichen in andere Hallen der Stadt ist wegen der angespannten Raumfrage derzeit nicht möglich.

Duschcontainer kommen für den Baureferenten nicht in Frage. Krauße: „Die sind so teuer wie der Austausch der Leitungen.“ Mit Legionellen belastetes Wasser kann insbesondere für Menschen mit Immunschwäche, chronischer Bronchitis und Rauchern zur Gefahr werden, wenn sie den Dampf einatmen.

Erste Anzeichen sind Husten, Fieber, Übelkeit, Glieder- und Kopfschmerzen. Eine Übertragungsgefahr von Mensch zu Mensch besteht nicht. Das Trinken wird als ungefährlich eingestuft.

Auch in größeren Wohnanlagen kommt es immer wieder zu Legionellen-Problemen. So wurde vergangenes Jahr in Stein-Deutenbach ein vorübergehendes Duschverbot in 127 Wohnungen verhängt. Eine gewisse Sicherheit gibt die seit 2012 für Wohnanlagen vorgeschriebene regelmäßige Legionellen-Untersuchung.

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