U-Bahnhöfe: Ärger um Rolltreppen und Aufzüge

22.3.2019, 16:00 Uhr
U-Bahnhöfe: Ärger um Rolltreppen und Aufzüge

© Foto: André De Geare

Gleich mehrere Mails, in denen sich Leser über stillstehende Rolltreppen und Aufzüge beschweren, erreichten in den vergangenen Tagen die FN-Redaktion. An der U-Bahnhaltestelle Hardhöhe seien sowohl Aufzug als auch Rolltreppen betroffen, am Rathaus ebenfalls.

Der Aufzug an der Hardhöhe sei seit dem 22. Februar defekt, berichtet eine Frau, die auf einen Rollator angewiesen ist ("Sicher bin ich nicht die Einzige, der es so geht"). Es sei für sie schwierig, die Treppen zur U-Bahn zu nehmen. Rolltreppe könne sie wegen ihrer Behinderung ebenfalls nicht fahren. "Außerdem brauche ich immer jemanden, der meinen Rollator nach oben oder unten bringt", teilt sie verzweifelt mit.

Klaus Dieregsweiler von der Verkehrssparte der infra bestätigt die technischen Probleme auf FN-Anfrage. Die Misere habe ganz unterschiedliche Gründe. Beim Aufzug an der Hardhöhe sei eine Umlenkrolle defekt. "Ein Teil, das nicht kaputt gehen sollte", wie Dieregsweiler sagt. Der Hersteller habe es deshalb auch nicht auf Lager, es müsse erst gefertigt werden. Bis es eingebaut werden kann, so die letzte Auskunft, werden weitere zweieinhalb Wochen vergehen. Insgesamt wären das dann über sechs Wochen Stillstand. Am Rathaus müsse sogar der komplette Aufzug ausgetauscht werden. Der U-Bahnhof nahm 1998 den Betrieb auf, ebenso alt ist der Aufzug. "Er ist verschlissen", sagt Dieregsweiler.

Ersatzteile werden zum Problem

Was die Rolltreppen betrifft: Hier werden gerade Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und sogenannte Brandschutzfugen erneuert. Diese müssten acht bis zehn Tage aushärten, bevor die Treppen wieder rollen. Im Lauf der nächsten Woche sollte es so weit sein, verspricht Dieregsweiler. Fünf von 31 Rolltreppen an den Fürther U-Bahnhöfen seien davon betroffen, unter anderem eine am Halt Rathaus, die im vergangenen Winter über mehrere Wochen ausgefallen war. Damals sei ein großes Zahnrad defekt gewesen, ein ebenfalls schwer zu beschaffendes Ersatzteil.

Manchem Fürther treibt das die Zornesröte ins Gesicht. "Es kann doch nicht sein in einem so hochindustrialisiertem Land wie unserem, dass offenbar Materialien verwendet werden, die keine besonders lange Lebensdauer haben, Ersatzteilbeschaffungen schwierig sind, und die Behebung der Defekte nicht im Tages-, sondern im Wochenbereich erfolgen", schreibt ein FN-Leser und regelmäßiger Nutzer der U-Bahn und ergänzt: "Das wirkt wie in einer Bananenrepublik."

Klaus Dieregsweiler bedauert die langen Ausfallzeiten ebenfalls. Die Hersteller, weiß er zu berichten, halten spezielle Teile, die eigentlich als so gut wie unkaputtbar gelten, eben nicht auf Lager bereit. Dieregsweiler spricht von "außergewöhnlichen Schäden" und sagt: "Es ist bitter, dass die sich gerade bei uns so ballen."

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