Übernachtungs-Rekord: Fürth sieht noch Potenzial

13.2.2019, 14:59 Uhr
Mehr Hotelbetten, mehr Übernachtungsgäste: 2018 eröffnete auch das "niu Saddle" an der Gebhardtstraße.

© Fotos: Hans-Joachim Winckler Mehr Hotelbetten, mehr Übernachtungsgäste: 2018 eröffnete auch das "niu Saddle" an der Gebhardtstraße.

Aus der Statistik des Tourismusverbands Franken, die vor wenigen Tagen vorgestellt wurde, ragt Fürth heraus: mit einem Plus von sage und schreibe 34,6 Prozent bei den Übernachtungen. Exakt 322.318 Übernachtungen haben die hiesigen Beherbergungsbetriebe 2018 gezählt. Fürth hat damit noch immer nicht Orte wie Bad Windsheim (372.285), Bayreuth (402.209) oder Bamberg (708.202) eingeholt. Doch der Schub ist gewaltig.

Zumal die Sache ein Jahr zuvor komplett anders aussah. Da waren die Fürther Zahlen um 7,5 Prozent eingebrochen - nur 239.459 Übernachtungen konnte man verbuchen. Eine Erklärung gab es dafür allerdings, und sie spielt auch jetzt beim Comeback eine entscheidende Rolle: 2017 gingen der Stadt etliche Hotelbetten verloren; das "Hotel am Forum" schloss, die Hotel-Pyramide stand mit ihren 104 Zimmern sogar das ganze Jahr über leer. Zum Jahreswechsel machte dann noch das Hotel Forsthaus zu.

Anfang 2018 legten alle unter neuen Betreibern wieder los. Außerdem eröffnete das Hotel "niu Saddle" an der Gebhardtstraße. Die Folge: Plötzlich hatte die Stadt 2004 Hotelbetten zu bieten - rund 500 mehr als zuvor.

Franken-Tourismus boomt

Die Freude darüber, dass sie auch angenommen wurden, ist groß im Rathaus, allem voran bei Wirtschaftsreferent Horst Müller. Glücklich hat er beobachtet, dass mehrere Medien über den "Gewinner" des boomenden Franken-Tourismus berichtet haben - und Fürth somit wieder ein Stück bekannter werden dürfte.

Noch sieht Müller nämlich Luft nach oben und auch Bedarf für weitere Hotels. Konkrete Pläne gibt es bereits an der Stadthalle und auf dem Wolfsgruberareal. Zwar werde Fürth nie ein Heidelberg oder Rothenburg ob der Tauber werden, ausgeschöpft aber sei das touristische Potenzial noch nicht, findet der Wirtschaftsreferent. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir noch mal einen Zuwachs bekommen."

Viele Bausteine werden dazu beitragen, glaubt er. Seit dem vergangenen Jahr setzt die Stadt ein neues Tourismuskonzept um, das Fürths Reize bekannter machen soll. 476.000 Euro will die Kommune bis 2025 dafür investieren. Man arbeitet dabei mit Bloggern zusammen, bespielt Facebook und Instagram, ist auf wichtigen Messen wie der Consumenta und der Freizeitmesse vertreten und hat endlich eine Internetseite für Touristen erstellt. Die längst überfällige Seite www.tourismus-fuerth.de geht im März online.

Fürth profitiere zudem davon, dass Reisen "in authentische Städte" im Trend liegen, so Müller. Daneben dürfte die Aufnahme der Michaelis-Kirchweih ins deutsche Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes Fürth bekannter machen.

"Das Interesse wächst"

Was Müller freilich auch weiß: Die Nähe zu Nürnberg bedeutet, dass viele Messegäste und Besucher des Christkindlesmarkts in der Kleeblattstadt nächtigen, sich am Morgen aber in die Noris aufmachen. Inwieweit aber gelingt es, die Gäste neugierig auf Fürth zu machen? "Wir in der Tourist-Info haben alle den Eindruck, dass das Interesse wächst", sagt Kathrin Reichel, stellvertretende Leiterin der Fürther Tourist-Information.

Die Besucherzahlen der Museen sprechen dafür: 2018 zählte das Rundfunkmuseum 11.144 Gäste (plus 2,4 Prozent), das Stadtmuseum mit der neu gestalteten Dauerausstellung 8195 Gäste (plus 45,9 Prozent), auch das Jüdische Museum registrierte mehr Besucher.

Ebenfalls beliebter geworden sind die Attraktionen im Landkreis: Der Playmobil-FunPark knackte erstmals die Marke von 900.000 Besuchern und die Cadolzburg zog 57.000 Menschen an (2017: 52.000). Passend dazu kann sich auch der Landkreis über mehr Hotelgäste freuen: Die Zahl der Übernachtungen kletterte um 13 Prozent auf 225.273.

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