Umstrittene Fahrradhelm-Kampagne: Uvex versteht die Kritik

26.3.2019, 16:24 Uhr
Umstrittene Fahrradhelm-Kampagne: Uvex versteht die Kritik

© Rankin/BMVI/DVR

Die Kritik an der sexistischen Darstellung könne man im Hause gut nachvollziehen. Die Kampagne habe überrascht und wohl das Gegenteil des Gewollten erreicht. "Dass man mit einem Helm nicht 'shit' aussehen muss, hat sich inzwischen fast überall herumgesprochen", erklärte eine Sprecherin des Unternehmens mit Sitz in Fürth auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Plakat-Aktion "Looks like shit. But saves my life" von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) soll zum Tragen eines Helms animieren. Übersetzt bedeutet der Werbespruch: "Sieht scheiße aus. Aber rettet mein Leben." Auf den Plakaten sind junge Frauen und Männer mit Helm und Unterwäsche zu sehen. Eine von ihnen ist "Germany's Next Topmodel"-Kandidatin Alicija.

Die Kampagne, die am Dienstag offiziell starten soll, sorgt seit Tagen für Gesprächsstoff. Im Netz wurde sie schnell als peinlich und sexistisch bewertet. Auch SPD-Politikerinnen machten ihre Ablehnung deutlich. Scheuer hingegen verteidigte die Kampagne - sie richte sich speziell an junge Menschen.

Bei den Fahrradexperten des Fürther ADFC kommt die Werbung unterdessen auch nicht gut an. "Ich fürchte, die reißerische Kampagne weckt eher Antipathie gegen den Fahrradhelm, weil sie so viele vor den Kopf stößt", sagte der Vorsitzende Olaf Höhne am Montag. "Die Motive passen überhaupt nicht in den Zusammenhang. Man hätte das Model-Pärchen nicht im Bett ablichten sollen, sondern zum Beispiel mit Fahrrad und Helm vor dem Opernhaus, auf dem Weg zu einer tollen Veranstaltung."

Wichtig wäre zudem, "dass man nicht nur für Helme wirbt, sondern auch dafür, dass zum Beispiel Autofahrer mehr Rücksicht auf Radfahrer nehmen." Im Fahrradland Holland etwa trage fast niemand einen Helm – "weil einfach alle aufeinander achten“.

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