Unnötiger Stress für das Geflügel und die Züchter

14.2.2017, 13:00 Uhr
Auch die Hühner leiden ohne Licht und Luft.

© Symbolfoto: dpa Auch die Hühner leiden ohne Licht und Luft.

Für die Geflügelzüchter war das zurückliegende Jahr ein schwieriges und für die Zucht verlorenes Jahr, trotzdem machten die „Goggerer“ Lichtblicke aus. Ihr gemeinsames Credo: „Wir lassen uns nicht beirren — wir machen weiter.“ Bezirksvorsitzender Günther konnte sich zur Züchterschulung über ein volles Haus freuen. Jeder Verein aus Mittelfranken war vertreten, getrieben von der Neugier, wie es in Zeiten von Vogelgrippe und Stallpflicht weitergeht.

Rückblickend bilanzierte Günther ein anfänglich gutes Zuchtjahr 2016, das jedoch schon ab dem Frühjahr unter Sturmereignissen litt. Zuerst habe es die Züchter im Ansbacher Raum erwischt, dann die der Hesselbergregion und schließlich ganz Mittelfranken. Zuchtanlagen und Unterstände wurden vernichtet.

Den „ganz großen Knall“ indes bescherte der 18. November, als Stallpflicht angeordnet wurde. In einigen Bundesländern sei das vernünftigerweise nur dort geschehen, wo Fälle aufgetreten waren, in Bayern indes erging die Verordnung landesweit. Ein Ende ist Günther zufolge vorerst nicht abzusehen.

Sehr wenige Fälle

Das bedeute Stress für alle. Die Tiere leiden, ihnen fehlt es am Wichtigsten: an Licht, Luft und einem gesunden Reizklima. Die Züchter stünden unter Druck, da sie ihre Tiere nicht artgerecht halten können.

Bei einem Vogelzug von 500 Millionen Tieren pro Zugsaison (Herbst/Winter) wurden Günther zufolge bis 28. Januar 647 kranke Wildvögel und 54 erkrankte Hausgeflügel nachgewiesen. So stehe die Stallpflicht in keinem Verhältnis zu den auffälligen Tieren. Er warb um Unterstützung des Aktionsbündnisses „Vogelfrei“, das andere Ansätze suche und auch sehe.

Einen Ausblick auf die Saison 2017 wagte niemand. Sollte die Stallpflicht bis in den Mai Bestand haben, sei dies ein verlorenes Jahr für die Zucht. Viele Tiere können eingestallt nicht artgerecht gehalten werden. So fehlt etwa den Enten und Gänsen das Wasser und der Platz um zu balzen und zu treten. Bezirkszuchtwart Hans-Joachim Schleicher verzichtete auf einen ausführlichen Bericht und erinnerte daran, dass die Rassegeflügelzucht in Deutschland nach 1945 schon einmal am Boden lag — aber auch daraus neu erstanden sei.

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