Unter Druck: Fürth speckt bei verkaufsoffenen Sonntagen ab

18.3.2019, 05:56 Uhr
Unter Druck: Fürth speckt bei verkaufsoffenen Sonntagen ab

© Thomas Scherer

So war es in den vergangenen Jahren in Fürth üblich: An insgesamt vier Sonntagen – beim Frühlingsmarkt, zum Fürth Festival und zweimal während der Kärwa – durften die Einzelhändler ihre Geschäfte aufsperren – und das nicht nur in der Innenstadt. Allerdings ist man sich im Rathaus mittlerweile bewusst, dass diese vier Termine einer Überprüfung vor Gericht nicht mehr standhalten dürften. Die "Sonntagsallianz" aus Kirchen und Gewerkschaften, die landesweit seit Jahren für die Rückkehr zu mehr Sonntagsruhe kämpft, hatte zuletzt den Druck erhöht. In Ansbach etwa wurde die geplante Öffnung der Geschäfte im April 2018 nach einer Klage der Allianz von Richtern untersagt.

Etliche Kommunen in der Region reduzierten daraufhin die Zahl verkaufsoffener Sonntage. Auch Zirndorf peilt für 2019 nur noch drei statt der bisher üblichen vier Termine an.

"Weniger darf es nicht sein"

Die "Verordnung über das Offenhalten von Verkaufsstellen an Sonn- und Feiertagen" besagt, dass der Einzelhandel nur das Beiwerk zu besonderen Veranstaltungen bilden darf. Die eigentliche Attraktion müsse das entsprechende Fest sein. Auch der Geltungsbereich muss laut aktueller Rechtsprechung genau definiert und eng eingegrenzt werden.

In Fürth könnte das nach den Plänen der Stadt nun so aussehen: Der verkaufsoffene Sonntag beim Fürth Festival entfällt, die anderen drei sollen beibehalten werden. Für den Termin zum Frühlingsmarkt (dieses Jahr am 31. März) habe sich der Einzelhandel starkgemacht. "Es ist der erste verkaufsoffene Sonntag im Jahr, der ist den Händlern besonders wichtig", sagt Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller.


Verkaufsoffene Sonntage in Nürnberg: Die Termine für 2019


Allerdings, so schränkt die Stadt ein, werden ab dem Frühjahrsmarkt 2020 ausschließlich Geschäfte in der Innenstadt aufschließen dürfen, dieselbe Vorgabe gilt schon in diesem Jahr für den ersten Kirchweihsonntag. Lediglich beim darauffolgenden Bauernsonntag mit seinem Erntedankfestzug werden Einzelhändler im gesamten Stadtgebiet – also auch Branchengrößen wie Ikea und Möbel Hoeffner – von der Sonntagsöffnung profitieren.

Müller sieht in dieser neuen Regelung viel Entgegenkommen der Stadt Fürth. Weniger darf es nicht sein, sagt er. Die verkaufsoffenen Sonntage hätten einen enormen Werbeeffekt für die Innenstadt. "Und anders als Nürnberg haben wir diesen immer noch bitter nötig", beteuert Müller.

Hoffen auf gütliche Einigung

Zwar sei die Einkaufsstadt Fürth mit Neuer Mitte, Hornschuch-Center und dem Carré an der Freiheit inzwischen auf einem guten Weg, aber angesichts der Konkurrenz der Nachbarstädte eben auch noch nicht dort, wo sie in der Publikumsgunst stehen könnte. Angesichts der Öffnungszeiten von jeweils 13 bis 18 Uhr, rechnet Müller vor, rede man von fünf Stunden – und das an drei Tagen im Jahr. Ihm zufolge habe die Regierung von Mittelfranken als Aufsichtsbehörde in dieser Woche signalisiert, keine Einwände gegen die Pläne aus dem Rathaus zu haben. Im Mai soll der Stadtrat die neue Regelung festzurren. Müller hofft auf eine gütliche Einigung mit der Sonntagsallianz.

Wird es diese geben? "Das kann ich Ihnen noch nicht sagen", antwortet Fürths evangelischer Dekan Jörg Sichelstiel auf FN-Anfrage. "Die Allianz ist ein Bündnis mit unterschiedlichen Stimmen." Positiv hält er fest, dass es auf Einladung der Stadt zwei "gute Gespräche" zusammen mit der IHK und den Einzelhändlern gegeben habe. "Wir sind keinesfalls blind für die Sorgen der Geschäftsleute, wie uns manchmal unterstellt wird", betont Sichelstiel. Auf Grundlage dieser Gespräche wolle die Allianz demnächst über die neue Regelung aus dem Rathaus beraten.

 

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