Unterschlauersbacher Schnapszahlen

10.8.2012, 16:00 Uhr
Unterschlauersbacher Schnapszahlen

© Rempe

Da, wo der Schlauersbach in die Bibert mündet, ließ sich schon immer gut leben. Als Bambergs Bischof Otto anno 1124 das kleine Dorf großzügig an das Kloster Michelsberg verschenkte, gab es hier bereits 16 Höfe, ein Pfarrgut, eine Mühle und die Kirche, deren dicke Mauern Schutz vor Feinden boten. Slurspach wurde die Ansiedlung genannt, was möglicherweise eine Anspielung auf den träge dahinfließenden Bach war.

Engagiert und aktiv wird seit anderthalb Jahren in Unterschlauersbach das Jahr der Schnapszahlen vorbereitet. „Alle machen mit“, meint Jürgen Schuster, Vorsitzender des Ortsvereins, erfreut.

Gemeinsam hat man zum Beispiel das „Gmahäusla“, das alte Gemeindehaus, mit Erinnerungsstücken ausgestattet. Jetzt sieht es in der Stube und in der Küche beinahe aus wie einst. Butterfass und Nussreibe stehen wieder bereit. Fein gestickt rät das Ziertuch „An Gottes Segen ist alles gelegen“. Ein stattliches Sofa wurde ins gute Zimmer geräumt, wo in der Vitrine schon das zarte Sammelgedeck steht. Im kleinen Schlafzimmer liegt der Strohsack bereit, jetzt muss nur noch das Bett aufgebaut werden.

Die kleine Ausstellung im Gemeindehaus wird am Jubiliäums-Wochenende zu einem Rundgang mit acht Stationen gehören: Im Hof Gugel wird es Dreschmaschinenvorführungen geben, im Anwesen Gebhardt können historische Landmaschinen und Traktoren angeschaut werden. Altes und neues Feuergerät steht im Anwesen Keller, hier darf man sich zudem im Ziel-Wasserspritzen versuchen. Gerechnet werden kann im alten Waaghäusla: Wer bringt exakt so viele Leute zusammen, dass insgesamt 888 Pfund erreicht werden?

Bei Horst Rosa sind automobile Raritäten von einst zu bewundern, dazu sollen unter anderem ein Ford 17mP3, liebevoll Badewanne genannt, und ein DKW aus den 50er Jahren gehören. Im Hof des Gasthauses Schmidt zeigt ein Hufschmied seine Kunst, außerdem gibt es eine Blumenausstellung von Katharina Schmidt, bei der es unter anderem um Bräute im Wandel der Zeit geht.

Erinnerungen im Milchhaus

Ein intensiver Blick in die Geschichte von Unterschlauersbach wird im alten Milchhaus möglich. Jürgen Schuster hat nachgefragt und zusammengetragen, was an Dokumenten und Erinnerungen zu finden war. Dort geht es etwa um den Schulungs-Flugplatz, der oberhalb von Unterschlauersbach lag und im zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Ein alter Zeitungsbericht berichtet von dem Mord, der Anfang des vergangenen Jahrhunderts die Menschen im Dorf erschütterte: Die Wirtin des oberen Wirtsguts wurde in ihrem Keller erschlagen. Die Täter, die bald gefasst wurden, waren auf Bargeld aus, fanden aber so gut wie nichts. Vor dem Gericht in Nürnberg wurden die beiden Hauptangeklagten zum Tode verurteilt.

Ganz entschieden beruhigender klingt die Chronik, der Freiwilligen Feuerwehr. Kommandant Walter Scheuerlein lobt: „Die Leute hier passen alle recht gut auf.“

In Erinnerung geblieben ist allerdings ein Brand im Saal des „Schwarzen Bocks“. Eisige minus 20 Grad waren es in jener Winternacht. Wen wundert es, dass der Motor des Feuerwehrautos nicht ansprang? Glücklicherweise sind die Wege in Unterschlauersbach nicht lang, man wusste sich zu helfen – und schob. „Gott sei dank, ist alles glimpflich abgegangen“, sagen heute die, die damals dabei waren.

Zum großen Schnapszahlen-Dorffest vom 10. bis 12. August gibt es im Festzelt natürlich auch Musik mit den Brestlesquatschern (Freitag, 10. August, ab 20 Uhr) und den Moonlights (Samstag, 11. August, ab 20 Uhr). Am Sonntag, 12. August, bieten die Gasthäuser Däumler und Schmidt einen Mittagstisch, der auch daran erinnern soll „wie es früher war“.

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